An andere Stelle bin ich schon auf das Lied: „Powidltatschkerln“ das bereits 1937 von Hermann Leopoldi komponiert wurde, eingegangen. Bekannt geworden ist dann später durch Peter Alexander unter dem Namen: „Als Böhmen noch bei Österreich war“. Es ist ein Lied, das die pralle Lebenslust auf Essen und die Böhmische Küche widerspiegelt.
Powidltatschkerln sind der Inbegriff böhmischer Mehlspeisen. Und von diesen Mehlspeisen gibt es Viele wie z.B. Liwanzen, Mohnnudeln, Palatschinken mit unterschiedlichen Füllungen, Dalken, Kaiserschmarren, Mohr im Hemd, Marillenknödel und neben vielen weiteren die weltberühmten:
Powdiltatschkerln aus der schönen Tschechoslowakei
schmecken noch viel besser als die feinste Bäckerei.
Denn so ein Tatschkerl, so ein powidales,
das ist doch wirklich etwas Pyramidonales!
Und immer denk ich, wenn ich Božena erblick:
Powdiltatschkerln, -tatschkerln ist das allerhöchste Glück!
Die Zubereitung erfordert etwas Geschick und natürlich muss man für die Füllung Powidl haben.
Zwetschgenmus geht nicht, dann sollte man sich die Mühe machen und eigenes Powidl herstellen.
Powidl entstammt der Arme-Leute-Küche, man nahm, was die Natur oder im besten Fall der Garten hergab und konnte bei diesem Rezept den Zucker sparen. Frische Zwetschgen, keine Gewürze, kein Zucker und lange Haltbarkeit sind vier wesentliche Merkmale des Powidl. Ein Zwischending zum Pflaumenmus und dem Powidl ist der Zwetsc hgenröster, der auch der österreichisch-böhmischen Küche entstammt. Der Zwetschgenröster allerdings enthält Gewürze, Zucker und wird frisch gegessen, vorzugsweise zu Kaiserschmarren und auch anderen Mehlspeisen.
Zutaten
½ kg Kartoffel
120 g Mehl
30 g Grieß
100 g Paniermehl
1 Ei
Zucker, Salz, Zimt, Rum
Powidl (Pflaumenmus)
Zubereitung
Die gekochten, geschälten und passierten Kartoffeln werden mit den anderen Zutaten zu einem glatten Kartoffelteig verarbeitet. Nach kurzem Rasten rollt man den Teig drei bis vier Millimeter dick aus und sticht etwa acht Zentimeter große Kreise aus.
In die Mitte dieser Kreise gibt man einen Kaffeelöffel Powidl, den man vorher mit etwas Rum, Zimt und – je nach Geschmack – Zucker verrührt hat. Darauf faltet man die Kreise in der Mitte und drückt die Ränder gut fest.
Die so entstandenen Ta(t)sch(k)erln legt man in kochendes Salzwasser und lässt sie sechs bis acht Minuten ziehen. Dann hebt man sie heraus, lässt sie kurz abtropfen und wälzt sie in geröstetem Paniermehl. Sie werden mit Zucker bestreut aufgetragen.
Podwidl
Powidl wird ohne Gelier- und Konservierungsmittel, oft auch ohne Beigabe von Zucker nur durch sehr langes Einkochen haltbar gemacht.
Natürlich kann man heute den Powidl verfeinern und nimmt dazu z. B. zusätzlich Zucker, Rum, Zitronenschale und Zimt.
Achtung: Die Zwetschgen kochen stark ein und 2 kg frische Früchte ergeben nur zwei Glas.
Zutaten
2 kg reife Zwetschgen
Zubereitung
Zwetschgen waschen, entsteinen und vierteln und zusammen mit einer Tasse Wasser in einem sehr großen Topf zum Kochen bringen. Bei häufigem Rühren einige Stunden lang vorsichtig einkochen, bis die Masse schön dunkel aussieht und eingedickt ist. Dieser Vorgang kann je nach Kochtemperatur bis zu einige Stunden dauern. Ich brauchte bei 2 kg Zwetschgen ca. 6 Stunden auf kleinster Flamme, bis das Powidl, die gewünschte Konsistenz hatte.
Mag man das Mus lieber ohne Schalen, kann man es kurz vor Ende der Kochzeit durch ein feines Sieb streichen und nochmals ein paar Minuten aufkochen. Das habe ich dieses Mal auch so gemacht.
Nach Bedarf kann man auch kurz vor Ende der Kochzeit noch Zucker oder die bereits erwähnten Gewürze zugeben.
Die Masse noch heiß in ausgekochte Gläser füllen und sofort verschließen.