Kartoffel-Pilzpfanne – einfach, lecker, preiswert!

Das Rezept, das ich heute vorstelle, stammt von der australischen Kochbuchautorin Anastasia Zolotarev. Anastasia stammt aus einer weißrussisch-ukrainischen Familie, die nach Australien auswanderte, als Anastasia sechs Jahre alt war. Als Erwachsene begann Anastasia, ihr reiches kulinarisches osteuropäisches Erbe zu erkunden. In ihren Erinnerungen leben wunderschöne Waldlandschaften, in denen das Pilzesammeln nichts weniger als ein heiliges Familienritual war, das von vielen Generationen geschätzt und geteilt wurde. Diese Momente, wie Anastasia es ausdrückt, „tun einfach so gut für die Seele!“.

Sie hat mir eine neue Seite der osteuropäische Küche in ganz neuen Farben aufgezeigt. Sie lässt alte Rezepte und Landschaften neu aufleben. Diese Rezepte sind meist einfach, aber echte Glücksmomente.

Da die meisten Menschen kaum Gelegenheit haben, wilde Pilze zu sammeln, habe ich das Rezept abgeändert und mit Champignons nachgekocht. Als Kartoffel habe ich eine Agria ausgewählt. Im Originalrezept soll alles in Butter gebraten werden. Ich habe diese durch Entenschmalz ersetzt.

Zutaten:
1 Zwiebel, geschält und in dünne Scheiben geschnitten, 1 kg Kartoffeln, schälen und in Streichholzstäbchen schneiden, 800 g Champignons (Champignons oder andere Waldpilze), grob gehackt, 2 EL Entenschmalz, ersatzweise Butterschmalz

Zubereitung:
Für dieses Gericht brauchen wir zwei Pfannen. Davon sollte eine möglichst schwer sein, zum Beispiel eine Eisenpfanne. Darin braten wir die Kartoffeln.

In der schweren Pfanne 1 EL Enten- oder Butterschmalz bei mittlerer Hitze auslassen, die Kartoffeln hinzufügen, gleichmäßig verteilen und ungestört braten, bis die ersten goldbraunen Knusperkrusten sichtbar werden. Dann die Kartoffeln mit einem breiten Spatel umdrehen und auf der anderen Seite braten. Man sollte dem Drang zu widerstehen, alles umzurühren Nach dem Umdrehen lassen wir die Kartoffelstäbchen weitere 8–10 Minuten braten. 

Dann reduzieren wir die Hitze auf mittlere Stufe, geben eventuell noch etwas Fett hinzu und salzen die Kartoffeln. Die Pfanne abdecken und lassen das Ganze weitere 10 Minuten garen. Dabei nur gelegentlich und sehr vorsichtig umrühren. Eines als Kostprobe nehmen. Wenn es noch zu roh ist, ein odere zwei EL Wasser in die heiße Pfanne geben. Der Dampfstoß, der jetzt kommt, gart die Kartoffeln blitzschnell, das Wasser verdampft und nach weiteren zwei Minuten sind die Kartoffelstäbchen wieder knusprig.

In einer anderen Pfanne die Zwiebel bei mittlerer Hitze 10 Minuten im 2. EL Enten- oder Butterschmalz mit einer Prise Salz anbraten. Die Pilze mit hinzufügen und die Hitze erhöhen. 8 Minuten braten, bis sie knusprig und goldbraun sind. Salz und Pfeffer hinzufügen und die Hitze reduzieren. Pfanne ausschalten.

Zum Schluß die Pilz-Zwiebelmischung zu den Kartoffeln geben und vorsichtig umrühren. Eventuell noch mehr Pfeffer hinzufügen und mit Salz abschmecken.  Das Gericht schmeckt in seiner Einfachheit so gut, dass es keiner weiteren Beilagen bedarf. Ich habe aber einen Klecks Sauerrahm und frisch gehackte Petersilie dazu gegeben.

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Risotto alla pitocca

Risotto nach Art der Bettler

Dickflüssig und cremig muss ein Risotto sein – so wird es ein beliebtes Wohlfühlgericht. Vor allem ist es ein traditionelles norditalienisches Gericht. Man kann sagen, das Risotto ein Wahrzeichen der norditalienischen Küche ist. Rundkornreis wird in Brühe geköchelt, bis er eine reichhaltige, cremige Konsistenz erreicht.

Risotto ist ein Wahrzeichen der norditalienischen Küche. Der Reis wurde im Mittelalter ins Land eingeführt und weil das mediterrane Klima sich für den Anbau von Kurzkornreis eignete, entstanden in der Lombardei und im Piemont große Reisnbaugebiete. Der für Risotto verwendete Reis sollte halbrunder, kurzkörniger italienischer Reis sein – diese Eigenschaften eignen sich perfekt zum langsamen Garen, da die Körner langsam das Aroma der Flüssigkeit aufnehmen und Stärke freisetzen können, wodurch die klassische seidenweiche Textur entsteht.

Risottoreis wird je nach Kornlänge in vier Kategorien eingeteilt: Commune, Semifino, Fino und Superfino. Superfino ist die längste der vier Sorten und wird am häufigsten für Risotto verwendet. Arborio-Reis, eine Superfino-Sorte, wird außerhalb Italiens am häufigsten verwendet.

So ein Risotto kann man pur servieren, mit anderen Zutaten und Aromen vermischen oder einfach als Unterlage für Fisch, Fleisch oder Gemüse verwenden.

Im Laufe der Jahre habe ich schon einige Risotto Rezepte vorgestellt, die ich am Endes dieses Beitrags aufliste und verlinke. Heute habe ich ein sehr altes Risottorezept zubereitet: Das Risotto alla pittoca, was so viel heißt, wie das Risotto der Bettler. Doch diese ehrwürdige lombardische Spezialität täuscht über ihren wörtlichen Namen hinweg. Pitocchi (vom griechischen Wort für „arm“) waren Bettler, die im 17. und 18. Jahrhundert auf der Suche nach Nahrung durch die Poebene zogen. Vermutlich waren es ein einfache Reisgericht, das wohlmeinende Mitmenschen ihnen abgaben.

Obwohl die Zubereitung und die Zutaten einfach sind, ist der heutige Riso alla Pitocca alles andere als dürftig. Im Gegenteil, er ist reich an Geschmack durch die Pestata-Basis und mit saftigen Hühnerstücken beladen.

Pestata ist ein reichhaltigeres Sofrito und seine kulinarischen Wurzeln finden sich in der Küche der Maremma-Region zwischen Siena und der Küste. Obwohl es lange eine regionale Besonderheit war, wurde es durch die amerikanische Fernsehköchin Lidia Bastianich allgemein bekannt, die immer wieder eine Pestata als Grundlage für ihre Rezepte verwendete.  Die Pestata ist immer das erste Element eines Gerichts, das in die Pfanne kommt und dann einen warmen, wohligen Duft in der Küche verströmt.

Eine Pestata wird auf die gleiche Weise verwendet wie ein Sofrito, besteht aber normalerweise aus aromatischem Gemüsen (und manchmal Kräutern) wie Zwiebeln, Knoblauch, Sellerie und Karotten, kann aber auch aus Speck oder Pancetta zusammen mit Knoblauch hergestellt werden. Die Zutaten einer Pestata sollten immer in einer Pfanne angeröstet werden, um dieses wunderbare Aroma zu bekommen.

Damit sind wir wieder beim Risotto alla pitocca. Die Pestata ergibt zusammen mit dem Reis (bei den Sorten sind wir nicht wählerisch) und einem Huhn (das kann auch eine Resteverwertung von übrig gebliebenem Hühnerfleisch sein!) ein Risotto, das man zum „Soulfood“, zum glücklich machenden Rezept zählen darf.

Zutaten:
750 g Hähnchenschenkel ohne Knochen und Haut, 1 große Zwiebeln, in 1,5 cm große Stücke geschnitten, 1 große Karotten, in 1,5 cm große Stücke geschnitten, 150 g Sellerie, in 1,5 cm große Stücke geschnitten, 2 dicke Knoblauchzehen, geschält, 50 ml natives Olivenöl extra, 1 Esslöffel Salz, 1 frisches Lorbeerblatt, 250 ml Weißwein, 1,5 l heiße Hühnerbrühe, plus mehr bei Bedarf, 2 Tassen italienischer Risottoreis der Sorten Arborio, Carnaroli oder Vialone Nano, 2 Esslöffel Butter, in Stücke geschnitten, 3 Esslöffel gehackte frische italienische (glatte) Petersilie, 150 g geriebener Grana Padano (eventuell mehr zum individuellen Nachwürzen)

Zubereitung:
Ich hatte ein ganzes Huhn zur Verfügung, dass ich zerlege. Die Brüste und Schenkel lege ich zur Seite.  Die Karkasse gebe ich zusammen mit den Flügeln, etwas Suppengemüse, den Lorbeerblättern und den Pfefferkörnern in einen großen Topf. Mit Wasser bedecken und zum Kochen bringen, dabei den Schaum abschöpfen, der an die Oberfläche steigt. Mindestens 1 Stunde köcheln lassen und dabei gelegentlich weiteren Schaum abschöpfen. Um es wieder einmal zu erwähnen, die Schalen vom geputzten Gemüse – in diesem Fall von der Pestata, eignen sich gut gewaschen, ausgezeichnet als Suppengemüse. Nach dem Garen wird es entsorgt.

In der Zwischenzeit die Knochen aus den Hähnchenschenkel entfernen, die Hautabziehen und das Fleisch in grobe Würfel schneiden. Wer mag, kann die Hühnerbrüste dazunehmen. Die restlichen Beinknochen und die Haut zur Brühe hinzufügen.

In einer separaten Kasserolle die Gemüsewürfel für die Pestata in etwas Olivenöl anbraten. Sobald das Gemüse weich wird, das gewürfelte Hühnerfleisch dazugeben und goldbraun braten. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Den Reis dazugeben und 2–3 Minuten rühren, bis er leicht geröstet ist. Den Wein dazugeben und köcheln und dabei auf die Hälfte reduzieren lassen.

Ca. 700 ml von der Hühnerbrühe nach und nach an das Risotto angießen.  Die Mengen dere Brühe und die Kochzeit sind je nach Reissorte unterschiedlich, und es kann von 12 bis 20 Minuten brauchen, wenn das Risotto leicht köchelt, bis die ideale Konsistenz erreicht ist. Die Konsistenz sollte cremig sein, aber noch Biss haben.

Das Risotto abschmecken und bei Bedarf nachwürzen.

Butter und Parmesan unterrühren und abgedeckt 5 Minuten ziehen lassen.

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Fladenbrot mit Knochenmark, Petersilie und Kapern

Ich liebe Fladenbrote reichhaltig mit Knoblauch- und Knochenmarkbutter bestrichen und perfekt mit einem Belag aus frischer Petersilie, Schalotten und Kapern abgerundet. Die Fladenbrote werden am besten in einem Holzofen oder Pizzaofen zubereitet, sind aber auch auf einem Pizzastein möglich. Ich besitze beides nicht und nehme die Heißluftfritteuse. Das ist besser als Nichts.

Zutaten für die Knochenmarkbutter:
180 g weiche, ungesalzene Butter, 170 g Knochenmark, noch im Knochen, 6 g Knoblauch, grob gehackt, 1 Prise Maldon-Salz, 1 Schuss Olivenöl

Zutaten für den Teig:
350 g Mehl der Stärke 00 (Pizzamehl), 350 g Mehl, 21 g Salz, 385g Wasser, 2 g Trockenhefe oder 6 g frische Hefe, 5 g Olivenöl

Zum Anrichten:
40 g Parmesan, fein gerieben, 1 Handvoll Petersilie, Blätter abgezupft, 1 Bananenschalotte,  1 EL Kapern, Zitronensaft, soviel als nötig, natives Olivenöl extra, zum Beträufeln, 1 Prise grobes Meersalz

Zubereitung:
Wir beginnen mit der Zubereitung des Fladenbrotteigs. Beide Mehlsorten und das Salz in eine Schüssel einer Küchenmaschine mit Knethaken geben. Die Hefe mit dem Wasser und dem Olivenöl mischen, zum Mehl geben und den Teig 15 Minuten lang mit dem Knethaken kneten oder bis er sehr glatt und elastisch ist und ein wenig glänzt. Mit Frischhaltefolie abdecken und 15 Minuten ruhen lassen.

Nachdem der Teig geruht hat, teilen wir ihn in 6 Portionen (ca. 180 g). Rollen ihn zu Kugeln und legen diese mit der Naht nach unten auf ein leicht geöltes Backblech (oder mehrere Bleche), wobei zwischen den Kugeln genügend Platz bleibt, damit sie aufgehen können. Locker mit einem Küchenhandtuch oder Frischhaltefolie abdecken und an einem warmen Ort etwa 2 Stunden gehen lassen oder bis der Teig die doppelte Größe erreicht hat.

In der Zwischenzeit die Knochenmarkbutter zubereiten. Den Backofen auf 180º C vorheizen. Das Knochenmark 15 Minuten rösten und dann das weiche Mark in eine Schüssel geben –es sollten etwa 90 g sein.

Den Knoblauch in einem Mörser mit einer Prise Maldon-Salz und einem Schuss Olivenöl zerstampfen, bis eine Paste entsteht. Diese mit dem Knochenmark unter die weiche Butter heben.

Wenn Sie einen Pizzaofen haben, heizen Sie ihn auf etwa 350–400 °C vor. Andernfalls heizen Sie einen normalen Ofen vor, bis er so heiß wie möglich ist. Wenn Sie einen Pizzastein haben, legen Sie diesen ebenfalls in den Ofen, damit er sich aufheizt.

Nehmen Sie einen Teil des Teigs und rollen Sie ihn mit der Hand auf etwa die Größe eines Vorspeisentellers aus. Streuen Sie kleine Stücke der Knochenmarkbutter gleichmäßig um den Boden und streuen Sie etwas geriebenen Parmesan darüber. Backen Sie den Teig 1–2 Minuten im Pizzaofen oder bis der Boden durchgebacken ist und die Krusten Blasen gebildet und verkohlt sind; in einem normalen Ofen kann dies 8–10 Minuten dauern, aber behalten Sie ihn im Auge.

Die Petersilienblätter mit der geschnittenen Schalotte und den Kapern in eine Schüssel geben und mit Zitronensaft und einem guten Schuss nativem Olivenöl extra anmachen.

Die Fladenbrote mit einer Handvoll Petersiliensalat und einer guten Prise groben Meersalz bestreuen.   

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