Im ersten Buch Moses in der Bibel wird berichtet, dass Esau einst sein Erstgeborenenrecht für ein Linsengericht eintauschte. Hier bündelt sich die Heilsgeschichte dreier Weltreligionen in einer kulinarischen Banalität Ein im ersten Moment verlockender, im Nachhinein aber dummer Tausch, von dem sein Bruder Jakob profitierte. Ein Tausch, der bis heute sprichwörtlich ist.
Im Märchen muss Aschenputtel Linsen aus der Asche klauben, damit die Stiefmutter ihr erlaubt, auf den Ball zu gehen.
Sicher gibt es noch viele literarische Passagen, in denen Linsen eine wichtige Rolle spielen, denn sie gehören seit Urzeiten zum Speiseplan der Menschen. Inzwischen haben sie das Image zum „Super-Food“. Ein Geheimtipp für viele Gesundheitsbewusste. Sie sind ein hervorragender Eiweißlieferant und anspruchslos im Anbau. Um die 70 Sorten in den unterschiedlichsten Farben und Größen werden weltweit angebaut: Rote, grüne, gelbe, schwarze, groß und klein. Im Gebiet des „Fruchtbaren Halbmondes“, das sich von der Levante über das Zweistromland bis in den westlichen Iran erstreckt, ist die Linse seit über 8000 Jahren heimisch. Gepaart mit Getreide waren Linsen das Überlebensmittel schlechthin. In den dem Himalaja angrenzenden Staaten sind sie heute das Nationalgericht. Auch in Europa, vor allem in Italien gehören sie zum täglichen Speiseangebot.
Ich liebe sie in den unterschiedlichsten Arten der Zubereitung. Darum stelle ich heute einen wunderbar einfachen Eintopf für die kalte Jahreszeit vor. Er könnte aus Italien stammen, ist aber überall gleichgut. Gehaltvoll durch die Linsen, geschmacklich angereichert mit Spinat, Chili, Rosmarin und Staudensellerie.
Zutaten:
5 EL Olivenöl, plus etwas mehr zum Servieren, 1 Zwiebel geschält und gewürfelt, 1 Stange Sellerie geputzt und gewürfelt, 1 Karotte geschält und gewürfelt, 1 kleine ganze frische oder getrocknete rote Chili, ein paar Rosmarinzweige, 1 mittelgroße Kartoffel geschält und gewürfelt, 300 g kleine braune Linsen, 300 g Spinatblätter, 1 EL Balsamico, Salz und schwarzer Pfeffer, geriebener Parmesan zum Servieren
Zubereitung:
Das Olivenöl in einer schweren Brat- oder Sautierpfanne erhitzen. Zuerst sautieren wir dann die gewürfelte Zwiebel, den Sellerie und die Karotte und den Rosmarin bei mittlerer Hitze, bis das Gemüse weich und durchsichtig ist.
Kartoffeln und Linsen dazugeben und ein bis zwei Minuten umrühren, bis jede Linse vor Öl glänzt. 1,6 Liter kaltes Wasser dazugeben, aufkochen, dann die Hitze reduzieren und 30 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen weich sind. Spinat dazugeben, weitere fünf Minuten köcheln lassen, den Balsamico zugeben und dann großzügig mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Auf Schüsseln verteilen und Olivenöl, rote Chilis und geriebenen Käse für jene bereitstellen, die es mögen.