„Wat’n aulen Lipper es, de kann sich keunen Sunndag eohne Pickert denken. Pickert hoiert teo`n Sunndage os de Kuckuck teon Freohjohrswaule un os de Bruím teo er Briut.“
Der Inhalt dieses Salzes erschloß sich mir nicht ganz. Ich bin zwar des Plattdeutschen mächtig, aber hier musste ich kapitulieren. Interessant aber war, dass dieser Satz in sehr vielen Beiträgen zum Lippischen Pickert enthalten war- und der Folgetext gleich wörtlich auch. Wer hat das nur voneinander abgeschrieben? Ja, was bedeutet er nun? Ich habe beim Lippe-Tourismus Büro angerufen und mit Hilfe der freundlichen Frau Koch, die erst einmal ihre Großmutter und ihren Vater zu Rate zog, das Sprachproblem gelöst. Es heißt: „Wer ein alter Lipper ist, der kann sich keinen Sonntag ohne Pickert vorstellen. Pickert gehört zum Sonntag, wie der Kuckuck zum Frühjahrswald und der Bräutigam zur Braut!“ Ein herzliches Dankeschön an Frau Koch vom Tourismusbüro Lippe, ihre Großmutter und den Vater.
Pickert besteht hauptsächlich aus Kartoffeln. Die Menschen aßen, was auf dem Acker wuchs. Ein Schwein und Hühner hatten die meisten daheim. Pickert war aber nicht nur im Lippischen bekannt, sondern wurde ebenfalls in den angrenzenden Gebieten gegessen, so auch im Ruhrgebiet. Er gehörte mit zu den typischen Arbeitergerichten. Heute gab es bei mir Lappenpickert mit Matjes und Kräuterquark. Da sich der Pickert, so wie ich ihn aus dem Ruhrgebiet kenne, und es wird auch hier noch Varianten geben, erheblich vom Lippischen Original unterscheidet, werde ich zusätzlich am Ende des Beitrags einen Link zu den Seiten von Slowfood legen.
Zutaten für 4 Personen
3 Eier
200 g Mehl
125 ml Milch
2 Zwiebeln
1 kg Kartoffeln
Salz
Pfeffer
Muskat
wenige Scheiben Bratspeck
Öl oder Schmalz zum Braten
8 Matjesfilets
Zwiebelringe
genügend Kräuterquark mit Zutaten, die die Saison hergibt
Zubereitung
Aus Mehl, Eier und Milch einen Teig rühren. Die Kartoffeln und die Zwiebeln schälen, fein reiben und in den Pfannkuchenteig geben. Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen.
Wenig Schmalz oder Öl in eine Pfanne geben und die Speckscheiben hineinlegen. Hierauf kommt der Pfannkuchenteig mit den geriebenen Kartoffeln.
Sehr langsam braten, und wenn die Unterseite knusprig braun ist, das Ganze wenden und noch einmal braten, bis die Oberseite auch knusprig ist.
Dazu reicht man die Matjesfilets mit Zwiebelringen und den Kräuterquark.
Mir knurrt der Magen gerade ganz fürchterlich. Der Pickert erinnert mich stark an die Plinsen meiner Uroma, die wurden uns damals allerdings süß serviert. So und bevor jetzt meine Tastatur ruiniere, muss ich mir ganz schnell ein Käsebrot schmieren. :-)
Liebe Grüße,
Eva
Liebe Eva, mir wurde soben versprochen, dass ich dieses Gericht demnächst auf dem Teller haben werde. Ich hab’s gut, gell!
Hihi, ich hab fast den ganzen Platt-Text verstanden. Lediglich das Wort «Freohjohrswaule» hatte ich mit «Frühjahrsgejaule» übersetzt ;-)
So sind sie halt die Ämmitaler.
Pickert gibt es auch süß. Ich habe den Artikel bei Slowfood dazu gelesen. Ich kenn aber nur die Ruhrgebietsvariante und mag sie sehr gerne.
Libe Grüße
Toettchen
Ein ähnliches Rezept gab es letztens in der Sendung WDR Wunderschön und ich habe es mir gleich abgespeichert. Mit Matjes mag ich das bestimmt auch essen, das ist eine gute Idee!
Dickes Drückerle, Tanni
Danke für den Tipp! Ich kannte die Sendung nicht und habe sie mir in der WDR Mediathek angeschaut. Sehr schön.
Das liest sich nicht nur lecker, ins Foto könnte ich reinbeißen…….ich sage es ja immer wieder, die einfachsten Dinge sind einfach die Besten! Rezept zum nachmachen notiert, D A N K E !!!
VG
Paul
So isset!
Gefällt mir !
Aber – für mich bitte ohne Matjesfilets …
Lachs geht sehr gut und esse ich gerne – der schwimmt auch mittlerweile (wieder) bis nach Basel ;-)
Liebes Basler Dybli,
für Dich würde ich den Lappenpickert auch mit einer Mettwurst oder herzhaften Westfälischen Bauernbratwurst servieren. Das ist übrigens nicht abwegig, das gibt es so häufiger.
Wenn ich schon die Wahl habe, germe Westfälische Bauernbratwurst !
Wo eine Wille ist, ist auch ein Weg. Somit ist meine kleine Welt wieder (mehr als) in Ordnung. :-)
Häärzlige Dangg !
Von Pickert habe ich noch nie gehört, klingt aber so, als sollte man das unbedingt einmal testen!
Ich finde deine Schweinchenfotos toll. Wohlfühlschweinchen sind das!
Pickert ist auch ein typisches Regionalrezept, dass kennt man in der Regel nicht. Die Schweinchen sind von der Landwirtschaftsausstellung vom letzten Wochenende. Am liebsten hätte ich eines mitgenommen.
Es ist interessant, dass man immer wieder Gerichte in Blogs entdeckt, von denen man noch nie gehört bzw. gelesen hat. Pickert würde ich gerne probieren, am liebsten mit dem Basler Dybli und Westfälischer Bratwurst ;-)
Eine sehr gute Idee und zudem äusserst sympathisch – gerne !
Dann geht es gleich unter einmal – inkl. dem Abwasch ;-)
Es gibt immer noch interessante regionale Gerichte, die sich weiterhin bewähren. Auch Du bist herzlich zum Pickert mit Bratwurst eingeladen. Die Bratwürste mache ich selber.
Cool, Du machst die Bratwürste, ich komm auch zum Essen und der Herr Basler Dybli und die Frau Elsass spülen dann das Geschirr. Das geht im wahrsten Sinne des Wortes in einem Abwasch! :-D
Gestern habe ich mich an Lippischen Pickert gemacht. Das Ergebnis nach dem Slow Food Rezept war ganz gut, aber ob es tatsächlich westfälisch war, wage ich zu bezweifeln. Irgendwie zu dick und wahrscheinlich würde der Teig auch mit weniger Hefe auskommen. Ach, Dein Lappenpickert liest sich eh viel besser, ganz ohne Hefe und mit mehr Kartoffeln.