Brandt-Zwieback kennt fast jeder. Vor 100 Jahren hat Carl Brandt die Idee des süßlichen Zwiebacks aufgegriffen. Bekömmlich und schmackhaft ist er. War der Magen verstimmt, gab die Mutter Zwieback zum Mümmeln. Fast jeder Bäcker hat damals Zwieback gebacken. Aber wie wurde Brandt zum Inbegriff des Zwiebacks?
Es begann auf hoher See. Carl Brandt befuhr als Koch die Meere und hatte ständig den harten und fast geschmacklosen Schiffszwieback vor der Nase. Das wollte der junge Brandt ändern. Der Zwieback sollte schmecken. Am 21. Oktober 1912 gründete der damals 26-Jährige Bäcker- und Konditormeister die Märkische Zwieback- und Keksfabrik. Damit er wirtschaftlich produzierte, begann er die Zwiebackproduktion nach amerikanischem Vorbild zu mechanisieren. Die Idee hatte er aus Berichten über den amerikanischen Autobauer Henry Ford.
Mehl, Hefe, Wasser, Zucker, Malz, Salz und ein paar andere Zutaten, das alles gären lassen, zum Stuten ausbacken, in Scheiben schneiden, rösten und trocknen lassen – fertig ist der Zwieback. Anders als in den meisten südlichen Ländern kam ordentlich Zucker in den Teig, der den Zwieback leckerer, nahrhafter und bekömmlicher machte.
Mit dem Pferdefuhrwerk legte Brandt anfangs los und belieferte Kunden in Hagen und Umgebung. 1929 mechanisierte Carl Brandt die Herstellung. Eine Zwiebackschneidemaschine entwickelte der Gründer gleich selbst, auch den vierlagigen Beutel, der die Ware länger haltbar machte und frisch hielt. Die industrielle Fertigung machte den Zwieback preiswert. Das Hefegebäck aus Hagen eroberte fortan die deutschen Haushalte. Die Marke Brandt-Zwieback mit dem lachenden Kindergesicht auf der orangefarbenen Packung kennt seit Jahrzehnten fast jeder. Ein blonder Bub, wohlgenährt, mit fröhlichen Augen – und dazu dieses zufriedene Lächeln. Seit über 80 Jahren ist das Kindergesicht das Markenzeichen für Brandt-Zwieback. Mit diesem legendären Pummelchen wurde eines der bekanntesten Marken-Logos in der Geschichte der Bundesrepublik geschaffen. Brandt bedient damit ein altes Schema. „Kindergesichter auf Produktpackungen machen Mütter schwach“, sagt Gert Gutjahr, Professor am Mannheimer Institut für Marktpsychologie. Allein das Bild spreche bei Frauen den Urinstinkt an, Kindern etwas Gutes zu tun. „Mit Babygesichtern“, sagt Gutjahr, „können Sie bei Frauen alles erreichen.“ Dabei hatte Brandt über die Jahre mehr als ein Gesicht. 1929 zierte noch ein gezeichnetes Mädchen die Tüte. In den Wirtschaftswunderjahren lächelte ein pausbäckiger Bub mit Locken von der Packung, in den 70er Jahren wurden die Wangen schmaler, die Haare glatt. Das Bubengesicht, das man noch heute kennt, kam 1983 auf die Tüte. „Über die Jahre sind die Kinder schlanker und ein bisschen reifer geworden“, sagt Gutjahr. „Ein Pummelchen wäre heute undenkbar.“
Der Name lässt es erahnen: Zwieback ist ein zweimal gebackenes Brot. Der so genannte Einback, die Vorstufe zum Zwieback, wird aus Magermilch, Hefe, Eigelb, Zucker und Mehl hergestellt. Um die typische Form zu erhalten, wird Zwieback zunächst gehen gelassen und anschließend ausgerollt, um dann erneut zu einer Rolle geformt zu werden. Für einen Laib Zwieback werden dann mehrere Rollen zusammengefügt. Im Backofen wird aus dem Teig dann zunächst Einback. Bevor daraus Zwieback hergestellt werden kann, muss das Brot ein bis zwei Tage ruhen. Dann hat es eine ideale Schnittfestigkeit erlangt. Einzelne Scheiben werden dann noch einmal geröstet. So entsteht der Zwieback mit seinem unverwechselbaren Geschmack.
Zwieback (im 17. Jahrhundert aus dem Italienischen biscotto von lateinisch bis coctus [panis], „zweimal gebackenes Brot“ übersetzt) ist ein Brot (meist Weißbrot), das zur Haltbarmachung in Scheiben geschnitten und ein zweites Mal gebacken wird, bis es trocken und mürbe ist. Ziel des zweistufigen Backverfahrens war ursprünglich, ein wasserarmes und damit lange haltbares Brot herzustellen, das sich z. B. auf Reisen mitführen ließ, ohne zu verderben. Schon die Griechen der Antike kannten ein solches zweimal gebackenes Brot als dipyritai, die Römer nannten es panis frixus. Ab dem 17. Jahrhundert wurde das Gebäck wegen seiner langen Haltbarkeit als Feld-, Schiffs- oder Militärzwieback verwendet. (Wikipedia)
Meine Großmutter, die für Zwieback immer noch den alten Plattdeutschen Ausdruck „Beschüten“ benutzte, aß gerne am Nachmittag zwei Stück Zwieback mit Butter und Johannisbeergelee. Die „Beschüten“ waren neben dem obligatorischen Streuselkuchen ein gängiges Gebäck, wenn Gäste bei Taufen oder Beerdigungen bewirtet werden mussten.
Es gab aber auch Gasthäuser, in denen jeder Gast, der einkehrte, ohne Aufforderung zu einer Tasse Kaffee zwei Zwiebacke, zu einem Kümmel oder Glase Braunbier einen Zwieback bekam. Damals gab es in Westphalen an manchen Orten Gastwirtschaften, die den Namen Beschütenkroog führten.
Viele von uns verbinden mit Zwieback nicht unbedingt positive Erinnerungen. Das liegt wohl daran, dass er uns in der Kindheit oftmals als Krankenverpflegung bei Magenproblemen gereicht wurde. Mit diesem Image behaftet, bleibt er von vielen im Erwachsenenalter verschmäht.
Wir Kinder liebten hingegen Zwiebackpudding mit Kokosraspeln und im Herbst gab es Zwiebackpudding mit Äpfeln und Vanillesauce.
3 Eier
125 g Zucker
750 ml Milch
1 Tütchen Vanillezucker
400 g Zwieback
100 g Kokosraspel oder
200 g Äpfel, geschält und in feine Scheiben geschnitten + 50 g Rosinen
Butter und Semmelbrösel für die Form
Die Puddingform gut einfetten und mit Semmelbrösel ausschwenken.
Den Zwieback in kleine Stücke brechen und in Lagen, wahlweise mit Kokosraspel oder der Apfel-Rosinenmischung in die Form einfüllen. Sie sollte nicht mehr als bis zu 3 /4 der Höhe gefüllt werden.
Die Eier mit dem Zucker, Vanillezucker und der Milch gut verrühren, über den Zwieback (mit Zutaten) gießen und etwas einziehen lassen.
Die Form mit dem Deckel verschließen und in einen Topf mit kochendem Wasser setzen.
Kochzeit: 1 ¼ Stunden
Mit Vanillesauce servieren.
Hallo und guten Tag, wie hoch ist die Form/Ducrchmesser? Wo kann man so eine Form kaufen? Vielen Dank für die Hilfe im voraus ;-)
Vielen Dank, dass Sie den Artikel über Zwieback in meinem Blog Toettchen gelesen haben.
Die Form kann man immer noch kaufen. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen.
Hier ein Link zu einem Händler: http://www.ebay.de/bhp/dr-oetker-puddingform
Mit freundlichen Grüßen