Mich hat wieder einmal die fernöstliche Küche gepackt. Einmal damit anfangen, hält das dann oft eine Zeit lang an. Sie ist aber auch in dieser Zeit vor Ostern ideal, wenn ich weitgehend auf Fleisch verzichten möchte. Dieses mal habe ich „japanisch“ gekocht. Reine japanische Küche ist es natürlich nicht, ich passe sie an das an, was ich auf dem Markt erhalte. Oder in diesem Fall hat mich das Angebot im Asia Markt dahingeführt. Wer an japanisches Essen denkt, hat meist die Assoziation von Sushi, rohem Fisch oder eventuell noch Sukiyaki. Noch häufiger als all diese Köstlichkeiten werden in Japan Nudeln gegessen. Nudelhäuser sind in Japan überall zu finden. Einfache Nudelhäuser, Nudelnrestaurants in Kaufhäusern – aber auch als sehr elegante Nudelhäuser. Es gibt eine Vielzahl von Nudeln in Japan, die auf unterschiedlichste Weise serviert werden.
Als ich in den letzte Tagen im im Asiashop einkaufte, fand ich Sobas. Sobas sind japanische Buchweizennudeln, die als typisches Nudelgericht im Alltag in Japan gern und häufig gegessen werden. In den letzten Jahren kamen auch in Europa vermehrt wieder Buchweizennudeln auf den Markt, überwiegend in Bioläden. Soba, die japanische Variante des Buchweizens, ist dagegen nur wenig bekannt.
Soba Nudeln werden sowohl kalt mit Würzsaucen als auch heiß und als Suppeneinlage in vielfältigen Variationen serviert. Für das Essen von Soba gibt es keine besondere Regel, die man beachten sollte, um den besonderen Duft, die Konsistenz und den Geschmack dieses Gerichts noch besser zur Geltung zu bringen. Aber eines sollte man beachten: man muss die Nudeln unbedingt schlürfend essen, da nur so genau die richtige Menge Soße an ihnen haftet. Beim Soba-Essen darf und sollte man also einmal so richtig laut schlürfen. Würde man Soba hingegen „leise“ essen, entstünde womöglich der Eindruck, dass die Nudeln einem nicht wirklich schmecken. Diese Weisheit habe ich aus einem kulinarischen Artikel der japanischen Botschaft.
Also ich habe natürlich die Sobas gekauft. Zubereitet habe ich sie in einer Gemüsebrühe mit gebratenem Chinakohl, Zwiebeln, Knoblauch, Frühlingszwiebeln und pochiertem Ei. Die Idee mit dem gebratene Chinakohl und die gerösteten Zwiebeln entstand daher, dass ich einmal eine chinesische Reissuppe mit den selben Zutaten aß, die sehr köstlich war. In so einer Suppe verbindet sich der Geschmack der Brühe mit den Röstaromen des Kohls und der Zwiebeln zu einem besonders gutem Gesamtaroma.
Zutaten
1 l Gemüsebrühe
6 EL Kochreiswein
6 EL Sojasauce
250 g Soba (Buchweizennudeln dünn und lang wie Spaghetti)
¼ TL geriebene frischer Ingwer
2 Frühlingszwiebeln in feine Ringe geschnitten
250 g Chinakohl in feine Streifen geschnitten
1 Zwiebel in feine Streifengeschnitten
1 Knoblauchzehe in feine Würfel geschnitten
Champignons in feine Blättchen geschnitten
1 sehr kleine Chilischote in feinste Würfel geschnitten
Pro Person ein großes Ei (möglichst Demeterqualität)
Zubereitung
Die Soba in reichlich Salzwasser garen. Das heißt, sie müssen geschmeidig, aber bissfest sein. Am besten man kocht sie auf, gibt eine Tasse kaltes Wasser dazu, kocht sie wieder auf und wiederholt dasselbe noch einmal.
Die Gemüsebrühe aufkochen und mit Reiswein und Sojasauce abschmecken.
Den Chinakohl in einem Wok zusammen mit den Zwiebelstreifen frittieren, nach einigen Minuten die Champignonblättchen dazugeben und ganz zum Schluss den Knoblauch.
Das Ei pochieren.
Das frittierte Gemüse in eine Suppenschale geben und darauf eine Portion Soba. Mit der gewürzten Gemüsebrühe auffüllen und obenauf das pochierte Ei geben. Mit wenig Ingwer und Chiliwürfel und den Frühlingszwiebelringen bestreuen.
Durch das Frittieren bilden sich beim Gemüse Röststoffe, die sich beim Auffüllen mit Brühe auf das angenehmste mit der Suppe verbinden. Man isst alles mit Stäbchen, die Suppe schlürft man. Wer Probleme hat, darf vor allem auch für das pochierte Ei einen Löffel nehmen.
Pochiertes Ei, Nudelsuppe, frittiertes Gemüse… da treffen fast alle meine Vorlieben aufeinander, besser könnte es nicht sein.