Gerichte, die wie aus einer fernen Welt klingen, aber im südlichen Österreich, im grünen Herzen Österreichs, der Steiermark zu Hause sind. Es sind alte Gerichte, die fast in Vergessenheit zu geraten schienen und doch immer wieder auf den Tisch kommen. Aber auch in Slowenien sind diese gerichte verbreitet und der Sterz ist dort unter Žganci bekannt.
Im ländlichen Haushalt war Sterz und Tommerl ein überaus wichtiges Speisengut. Vielfältig kam er auf den Tisch, wobei sicher jene Produkte verarbeitet wurden, die die Landwirtschaft jeweils hergab. Der häufigste Sterz war sicher der Kukuruzsterz. Kukuruz ist Mais und erhielt wohl seinen Namen von den dem ungarischen kukorica, möglicherweise aber auch von den Kuruzen, die aufständischen ungarischen Bauern waren. Heute aber wollen wir uns dem Tommerl zuwenden.
Das Tommerl wird im Rohr gebacken und ist ein Eierteig, aber auch ein aufgehender Germteig, der mit Äpfeln, anderem Obst, aber auch mit Nüssen zubereitet werden kann. Tommerl wird sowohl zum Frühstück, als auch zur Jause oder am Abend gegessen.
Zutaten
1/4 l Milch
1/4 l Mehl
2-3 Eier
2-3 Esslöffel Zucker
1 TL Zimt
1 eigroßes Stück Butter / Margarine
1 Prise Salz
5-6 eher herbe, geschälte, blättrig geschnittene Äpfel
Zubereitung
Aus allen Zutaten, bis auf die Äpfel natürlich, einen Teig bereiten, den man im Backofen auf einem Blech backt.
Es ist gut, erst das Blech und den Ofen auf 175° zu erhitzen, dann das Fett darauf geben und schließlich darauf die Apfelscheiben, Zuckere und Zimt. Kurz vor dem Servieren mit etwas mehr Zucker bestreuen, damit dieser ein wenig karamelisiert.
Wenn man das Fett auf das erhitzte Blech gibt, setzt der Teig nicht am Boden an.
Sollten Reste bleiben, kann man diese auch gut kalt essen.
Jetzt musste ich doch einen Gegenbesuch abstatten und beim Herumkramen stoße ich auf Tommerl und Sterz. So etwas kennt man nur, wenn man aus der Südsteiermark kommt oder zumindest die Großmutter von dort stammte. In meiner Kindheit gab es oft Sterz zum Abendessen und dazu einen Häferkaffee. Der Häferlkaffee hatte mit Bohnenkaffee so gar nichts zu tun, viel mehr bestand er aus Malz, dafür befanden sich in den Packungen Plastikspielfiguren, die uns Kinder damals lange Jahre begleiteten. Danke für die Erinnerungen, in denen ich jetzt schwelge. Herzliche Grüße aus Salzburg, Claudia
Ich habe einige Zeit in der Südsteiermark gelebt, nachdem ich u.a. in Graz studiert habe. Ich komme aber aus Westfalen, was mein Blog unschwer erraten lässt. Häferlkaffee hat für mich auch so einen lieben Nachgeschmack. Wir haben den Kaffee immer mit Tietzes Feigenkaffee gestreckt. Frei nach dem Werbespruch: Tietze macht den Kaffee mollig.
Jööööööööö, den Tietze kenne ich auch noch, den gab es bei meiner Großmutter, die lange in Hildesheim lebte. Bei der steirischen Omi wurde Linde Kaffee serviert. LG Claudia