Toulouser Wurst mit geschmorten Linsen, karamellisierten Zwiebeln und Wirsing

Dieses rustikale Rezept mit einer Toulouser Wurst (Saucisse de Toulouse) und Linsen mag einfach erscheinen, doch jedes Detail sollte man mit größter Sorgfalt zubereiten, um ein maximales Aroma zu entfalten. Dazu serviere ich eine Scheibe knuspriges Bauernbrot, um das Gericht noch schmackhafter zu machen.

Ich nehme grüne Linsen aus Puy. Diese Linsen gehören seit der Urgeschichte in Mitteleuropa zu Ernährung. Die grünen Linsen werden im Zentrum Frankreichs angebaut, einer Region mit gemäßigtem Klima, die für ihre Getreideanbaugebiete bekannt ist.

Zutaten:
4 Toulouser Würstchen, Pflanzenöl

Für die geschmolzenen Zwiebeln:
200 g große weiße Zwiebeln, in dünne Scheiben geschnitten, 40 g Butter, 1 Prise Thymianblätter, Salz, Pfeffer

Für die geschmorten Linsen:
200 g grüne Linsen aus Puy, vor der Verwendung 30 Minuten eingeweicht, 10 g Karotten, geschält und grob gehackt, 10 g Lauch, grob gehackt, 6 g Thymian, 1 Lorbeerblatt, 1 Schalotte, halbiert, 2 Knoblauchzehen, geschält, 40 g Pancetta, 1 Prise Salz
40 g Speck, gewürfelt, 6 Knoblauchzehen, gehackt, 200 g Selleriestange, gewürfelt, 200 g Karotten, gewürfelt, 1 Zwiebel, gewürfelt, 200 g Lauch, gewürfelt, gewürfelt, 40 g Schinkenhaxe, gewürfelt (optional), eventuell 200 ml Rotwein, 40 g Schnittlauch, gehackt, 40 g Petersilie, gehackt, 40 g Dijon-Senf, 1 Stück Butter, Salz, Pfeffer

Für den Wirsing:
100 g Wirsingkohl, Strunk abgesägt und Blätter fein geraspelt, 20 g Butter, Salz, schwarzer Pfeffer

Zum Garnieren:
1 EL Schnittlauch fein gehackt, Fleur de Sel

Zubereitung:
Den Backofen auf 200° C vorheizen, um die Würstchen später zuzubereiten

Beginnen wir mit der Zubereitung der geschmolzenen Zwiebeln. Die Butter in einem schweren Topf bei mittlerer Hitze schmelzen. Sobald sie geschmolzen ist, darin die Zwiebeln bis zu 1 Stunde lang dünsten, bis sie weich, süß und zart sind. Wenn es die Zeit erlaubt, kocht man sie weitere 3 Stunden, um einen besonders süßen Geschmack zu erzielen.

In der Zwischenzeit die Linsen 30 Minuten in kaltem Wasser einweichen. Abgießen und mit frischem kaltem Wasser bedecken, dann zum Kochen bringen und erneut abgießen. Karotte, Lauch, Thymian, Lorbeer, Schalotte, Knoblauch und Pancetta hinzufügen, mit kaltem Wasser bedecken und langsam köcheln lassen.

Die Linsen sind in 5-10 Minuten fertig, also darauf achten, regelmäßig nachzuschauen, damit sie nicht zu lange kochen. 5 Minuten bevor die Linsen fertig sind, Salz hinzufügen und köcheln lassen, bis sie weich sind.

Die Linsen durch ein Sieb abgießen, dabei den Kochsaft und den Speck auffangen, das Gemüse jedoch wegwerfen. Die Linsen auf einem Tablett abkühlen lassen und den Speck würfeln.

Überschüssige Butter von den Zwiebeln abgießen, dann abschmecken und den Thymian hinzufügen.

Den Speck in der Butter anbraten, dann den gehackten Knoblauch hinzufügen, gefolgt von den gekochten Linsen, gewürfelten Karotten, Sellerie, Zwiebeln und Lauch.

Weiterbraten, bis die gesamte Flüssigkeit verdampft ist. 200 ml Rotweinjus oder den beiseite gestellten Linsen-Kochsud hinzufügen. Den Schinken (falls verwendet) hinzufügen und erneut einkochen lassen, bis er fast trocken ist. Die Linsen probieren, um sicherzustellen, dass sie noch schön saftig sind. Dijon, Kräuter und Gewürze nach Geschmack unterrühren.

Für den Kohl die Butter in einem großen, schweren Topf bei mittlerer Hitze erhitzen. Sobald sie geschmolzen und schäumend ist, den Kohl hinzufügen und langsam 4–5 Minuten köcheln lassen, bis er weich und farblos ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und warmhalten.

Die Würste in einer heißen Pfanne mit etwas Pflanzenöl anbraten, bis sie rundherum schön braun sind. Für 6–8 Minuten in den Ofen geben, bis sie gar sind.

Zum Servieren die geschmolzenen Zwiebeln in etwas Linsenbrühe erwärmen. Die Linsen in die Mitte des Tellers geben und mit Kohl und Wurst belegen. Mit geschmolzenen Zwiebeln, Schnittlauch und Fleur de Sel verfeinern. Sofort servieren.

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Kartoffel-Pilzpfanne – einfach, lecker, preiswert!

Das Rezept, das ich heute vorstelle, stammt von der australischen Kochbuchautorin Anastasia Zolotarev. Anastasia stammt aus einer weißrussisch-ukrainischen Familie, die nach Australien auswanderte, als Anastasia sechs Jahre alt war. Als Erwachsene begann Anastasia, ihr reiches kulinarisches osteuropäisches Erbe zu erkunden. In ihren Erinnerungen leben wunderschöne Waldlandschaften, in denen das Pilzesammeln nichts weniger als ein heiliges Familienritual war, das von vielen Generationen geschätzt und geteilt wurde. Diese Momente, wie Anastasia es ausdrückt, „tun einfach so gut für die Seele!“.

Sie hat mir eine neue Seite der osteuropäische Küche in ganz neuen Farben aufgezeigt. Sie lässt alte Rezepte und Landschaften neu aufleben. Diese Rezepte sind meist einfach, aber echte Glücksmomente.

Da die meisten Menschen kaum Gelegenheit haben, wilde Pilze zu sammeln, habe ich das Rezept abgeändert und mit Champignons nachgekocht. Als Kartoffel habe ich eine Agria ausgewählt. Im Originalrezept soll alles in Butter gebraten werden. Ich habe diese durch Entenschmalz ersetzt.

Zutaten:
1 Zwiebel, geschält und in dünne Scheiben geschnitten, 1 kg Kartoffeln, schälen und in Streichholzstäbchen schneiden, 800 g Champignons (Champignons oder andere Waldpilze), grob gehackt, 2 EL Entenschmalz, ersatzweise Butterschmalz

Zubereitung:
Für dieses Gericht brauchen wir zwei Pfannen. Davon sollte eine möglichst schwer sein, zum Beispiel eine Eisenpfanne. Darin braten wir die Kartoffeln.

In der schweren Pfanne 1 EL Enten- oder Butterschmalz bei mittlerer Hitze auslassen, die Kartoffeln hinzufügen, gleichmäßig verteilen und ungestört braten, bis die ersten goldbraunen Knusperkrusten sichtbar werden. Dann die Kartoffeln mit einem breiten Spatel umdrehen und auf der anderen Seite braten. Man sollte dem Drang zu widerstehen, alles umzurühren Nach dem Umdrehen lassen wir die Kartoffelstäbchen weitere 8–10 Minuten braten. 

Dann reduzieren wir die Hitze auf mittlere Stufe, geben eventuell noch etwas Fett hinzu und salzen die Kartoffeln. Die Pfanne abdecken und lassen das Ganze weitere 10 Minuten garen. Dabei nur gelegentlich und sehr vorsichtig umrühren. Eines als Kostprobe nehmen. Wenn es noch zu roh ist, ein odere zwei EL Wasser in die heiße Pfanne geben. Der Dampfstoß, der jetzt kommt, gart die Kartoffeln blitzschnell, das Wasser verdampft und nach weiteren zwei Minuten sind die Kartoffelstäbchen wieder knusprig.

In einer anderen Pfanne die Zwiebel bei mittlerer Hitze 10 Minuten im 2. EL Enten- oder Butterschmalz mit einer Prise Salz anbraten. Die Pilze mit hinzufügen und die Hitze erhöhen. 8 Minuten braten, bis sie knusprig und goldbraun sind. Salz und Pfeffer hinzufügen und die Hitze reduzieren. Pfanne ausschalten.

Zum Schluß die Pilz-Zwiebelmischung zu den Kartoffeln geben und vorsichtig umrühren. Eventuell noch mehr Pfeffer hinzufügen und mit Salz abschmecken.  Das Gericht schmeckt in seiner Einfachheit so gut, dass es keiner weiteren Beilagen bedarf. Ich habe aber einen Klecks Sauerrahm und frisch gehackte Petersilie dazu gegeben.

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Risotto alla pitocca

Risotto nach Art der Bettler

Dickflüssig und cremig muss ein Risotto sein – so wird es ein beliebtes Wohlfühlgericht. Vor allem ist es ein traditionelles norditalienisches Gericht. Man kann sagen, das Risotto ein Wahrzeichen der norditalienischen Küche ist. Rundkornreis wird in Brühe geköchelt, bis er eine reichhaltige, cremige Konsistenz erreicht.

Risotto ist ein Wahrzeichen der norditalienischen Küche. Der Reis wurde im Mittelalter ins Land eingeführt und weil das mediterrane Klima sich für den Anbau von Kurzkornreis eignete, entstanden in der Lombardei und im Piemont große Reisnbaugebiete. Der für Risotto verwendete Reis sollte halbrunder, kurzkörniger italienischer Reis sein – diese Eigenschaften eignen sich perfekt zum langsamen Garen, da die Körner langsam das Aroma der Flüssigkeit aufnehmen und Stärke freisetzen können, wodurch die klassische seidenweiche Textur entsteht.

Risottoreis wird je nach Kornlänge in vier Kategorien eingeteilt: Commune, Semifino, Fino und Superfino. Superfino ist die längste der vier Sorten und wird am häufigsten für Risotto verwendet. Arborio-Reis, eine Superfino-Sorte, wird außerhalb Italiens am häufigsten verwendet.

So ein Risotto kann man pur servieren, mit anderen Zutaten und Aromen vermischen oder einfach als Unterlage für Fisch, Fleisch oder Gemüse verwenden.

Im Laufe der Jahre habe ich schon einige Risotto Rezepte vorgestellt, die ich am Endes dieses Beitrags aufliste und verlinke. Heute habe ich ein sehr altes Risottorezept zubereitet: Das Risotto alla pittoca, was so viel heißt, wie das Risotto der Bettler. Doch diese ehrwürdige lombardische Spezialität täuscht über ihren wörtlichen Namen hinweg. Pitocchi (vom griechischen Wort für „arm“) waren Bettler, die im 17. und 18. Jahrhundert auf der Suche nach Nahrung durch die Poebene zogen. Vermutlich waren es ein einfache Reisgericht, das wohlmeinende Mitmenschen ihnen abgaben.

Obwohl die Zubereitung und die Zutaten einfach sind, ist der heutige Riso alla Pitocca alles andere als dürftig. Im Gegenteil, er ist reich an Geschmack durch die Pestata-Basis und mit saftigen Hühnerstücken beladen.

Pestata ist ein reichhaltigeres Sofrito und seine kulinarischen Wurzeln finden sich in der Küche der Maremma-Region zwischen Siena und der Küste. Obwohl es lange eine regionale Besonderheit war, wurde es durch die amerikanische Fernsehköchin Lidia Bastianich allgemein bekannt, die immer wieder eine Pestata als Grundlage für ihre Rezepte verwendete.  Die Pestata ist immer das erste Element eines Gerichts, das in die Pfanne kommt und dann einen warmen, wohligen Duft in der Küche verströmt.

Eine Pestata wird auf die gleiche Weise verwendet wie ein Sofrito, besteht aber normalerweise aus aromatischem Gemüsen (und manchmal Kräutern) wie Zwiebeln, Knoblauch, Sellerie und Karotten, kann aber auch aus Speck oder Pancetta zusammen mit Knoblauch hergestellt werden. Die Zutaten einer Pestata sollten immer in einer Pfanne angeröstet werden, um dieses wunderbare Aroma zu bekommen.

Damit sind wir wieder beim Risotto alla pitocca. Die Pestata ergibt zusammen mit dem Reis (bei den Sorten sind wir nicht wählerisch) und einem Huhn (das kann auch eine Resteverwertung von übrig gebliebenem Hühnerfleisch sein!) ein Risotto, das man zum „Soulfood“, zum glücklich machenden Rezept zählen darf.

Zutaten:
750 g Hähnchenschenkel ohne Knochen und Haut, 1 große Zwiebeln, in 1,5 cm große Stücke geschnitten, 1 große Karotten, in 1,5 cm große Stücke geschnitten, 150 g Sellerie, in 1,5 cm große Stücke geschnitten, 2 dicke Knoblauchzehen, geschält, 50 ml natives Olivenöl extra, 1 Esslöffel Salz, 1 frisches Lorbeerblatt, 250 ml Weißwein, 1,5 l heiße Hühnerbrühe, plus mehr bei Bedarf, 2 Tassen italienischer Risottoreis der Sorten Arborio, Carnaroli oder Vialone Nano, 2 Esslöffel Butter, in Stücke geschnitten, 3 Esslöffel gehackte frische italienische (glatte) Petersilie, 150 g geriebener Grana Padano (eventuell mehr zum individuellen Nachwürzen)

Zubereitung:
Ich hatte ein ganzes Huhn zur Verfügung, dass ich zerlege. Die Brüste und Schenkel lege ich zur Seite.  Die Karkasse gebe ich zusammen mit den Flügeln, etwas Suppengemüse, den Lorbeerblättern und den Pfefferkörnern in einen großen Topf. Mit Wasser bedecken und zum Kochen bringen, dabei den Schaum abschöpfen, der an die Oberfläche steigt. Mindestens 1 Stunde köcheln lassen und dabei gelegentlich weiteren Schaum abschöpfen. Um es wieder einmal zu erwähnen, die Schalen vom geputzten Gemüse – in diesem Fall von der Pestata, eignen sich gut gewaschen, ausgezeichnet als Suppengemüse. Nach dem Garen wird es entsorgt.

In der Zwischenzeit die Knochen aus den Hähnchenschenkel entfernen, die Hautabziehen und das Fleisch in grobe Würfel schneiden. Wer mag, kann die Hühnerbrüste dazunehmen. Die restlichen Beinknochen und die Haut zur Brühe hinzufügen.

In einer separaten Kasserolle die Gemüsewürfel für die Pestata in etwas Olivenöl anbraten. Sobald das Gemüse weich wird, das gewürfelte Hühnerfleisch dazugeben und goldbraun braten. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Den Reis dazugeben und 2–3 Minuten rühren, bis er leicht geröstet ist. Den Wein dazugeben und köcheln und dabei auf die Hälfte reduzieren lassen.

Ca. 700 ml von der Hühnerbrühe nach und nach an das Risotto angießen.  Die Mengen dere Brühe und die Kochzeit sind je nach Reissorte unterschiedlich, und es kann von 12 bis 20 Minuten brauchen, wenn das Risotto leicht köchelt, bis die ideale Konsistenz erreicht ist. Die Konsistenz sollte cremig sein, aber noch Biss haben.

Das Risotto abschmecken und bei Bedarf nachwürzen.

Butter und Parmesan unterrühren und abgedeckt 5 Minuten ziehen lassen.

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