Weiß jemand, was Snüsch ist?!?
Snüsch gehört zu den typisch Hamburger Suppen. Und in eine Hamburger Suppe gehört alles, was der Vorratsschrank hergibt. In der Aalsuppe schwimmen Backpflaumen, die Saure Suppe braucht einen Spritzer Zitrone und Schnüsch schmeckt nur mit Milch und Kartoffeln, sagt man. Snüsch ist aber nicht nur eine Hamburger Delikatesse, sondern dieses Gericht gibt es im ganzen norddeutschen Raum. Leider ist diese Suppe wie viele andere regionale alte Rezepte weitgehend in Vergessenheit geraten. Aber die Rezepte aus der guten alten Zeit haben schon seit längerem wieder viele Anhänger. Dabei spielen verschiedene Faktoren, wie die Region, die Jahreszeit und die Sparsamkeit der angebotenen Rezepte eine große Rolle.
Das Gericht wird auch Schnusch oder Snüsch genannt. Ursprünglich kommt die Suppe aus Skandinavien, wo man das Gericht unter dem Namen Snysk zubereitet.
Schnüsch besteht vor allem aus Milch, Butter und Kartoffeln. Als bunte Sprenkel begegnen dem Essenden außerdem Möhren, Dicke Bohnen und Erbsen. Wie schon die Aalsuppe, beweist auch die aus Dänemark importierte Mahlzeit, dass Norddeutsche ihre Suppen gerne reichhaltig und sättigend mögen.
Natürlich habe ich wieder einmal in Internet geschaut, wie andere Köche Snüsch zubereiten. Bei uns der Familie wurde die Milch als erstes einmal durch Sahne ersetzt. Milch gab es nie. Der wesentliche Unterschied den ich dann bei anderen gefunden habe, waren die Gemüsesorten. In seiner Urversion wird es aus Kartoffeln, Möhren und Kohlrabi gefertigt. Erbsen kommen noch hinzu und somit ist man einmal kurz durch den heimischen Gemüsegarten gegangen. Bei uns gab es immer noch die Kerne der jungen Dicke Bohnen (Fave) dazu. Das waren die Gemüsesorten, die in früheren Jahren jeder im Garten herangezogen hat. Natürlich gibt es inzwischen auch namhafte Köche, zum Beispiel Tim Mälzer, die auch gleich noch Spargel in verschiedenen Sorten dazugeben. Selbst eine Variante mit Gambas habe ich gefunden.
Zuerst bereitet ich eine Einbrennsuppe zu. Darin liegt schon der wesentliche Unterschied zu allen Snüschrezepten, die ich gefunden habe. Da meine ganze Sippe eine Milchunverträglichkeit hatte, wurde diese Einbrenne bei uns mit Gemüsebrühe und Sahne gemacht. Diese lässt man kurz aufkochen, schaltet die Hitze zurück, und dann würze ich mit Senf (Düsseldorfer extra scharf), Salz, Pfeffer und Muskatnuss.
Jetzt kommt das Gemüse dazu, welches in Würfel geschnitten wurde. Man lässt es in der Suppe gar ziehen, gießt bei Bedarf eventuell noch etwas Gemüsebrühe nach. Kurz vor dem Servieren kommen Peterilie, Estragon und Kerbel dazu. Die Konsistenz sollte jetzt cremig sein. Am Tisch würzt man nach eigenem Geschmack mit ein paar Spritzern Zitrone nach.
So, das Nachkochen sollte jetzt kein Problem sein. Als kleine Hilfe kommt jetzt noch die Zutatenliste:
für die Suppe:
1 EL Butter
1 EL Mehl
Gemüsebrühe
1/4 l süße Sahne
Salz und Pfeffer
Muskat
1 EL scharfer Düsseldorfer Senf (Dijon tut es auch)
für das Gemüse:
1 Kohlrabi in Würfel geschnitten
1 Handvoll Erbsen ausgepult
1 Handvoll dicke Bohnen ausgepult
2 – 3 Möhren in Würfel geschnitten
1 Handvoll Kartoffeln (Bintje ist ideal) in Würfel geschnitten
2 EL Petersilie, fein geschnitten
1 EL Estragon, fein geschnitten
1 EL Kerbel, fein geschnitten
Normalerweise finde ich Eintopffotos nicht sonderlich schön, aber dieses hier find ich hübsch! Und die Suppe klingt so, als müsste ich die in der kalten Jahreszeit einmal nachkochen. Ich mag altmodische Gerichte sehr gern.
@turbohausfrau,
warum warten bis zur kalten Jahreszeit….koche die Suppe einfach wenn Du Lust darauf hast. Ich hatte heute Suppe, also muss Toettchens Suppe etwas warten bis ich wieder Lust auf Suppe habe, sieht recht lecker aus….
VG
Paul
Danke Paul
Die Suppe kann nicht warten. Ja, sie bietet sich für die kühlere Jahreszeit an, schmeckt aber nur dann besonders gut, wenn das Gemüse jung und frisch ist. Die Kohlrabi blanchiere ich, damit nicht der strenge Geschmack alles andere übertönt. Und die Dicke Bohnen gebe ich so zu, dass sie Biss haben. Wenn die Schale im Mund zerbissen wird, muss es diese herrliche Gefühl des cremigen Kerns geben. Versuch es einfach mal.
DAS ist ein Rezept für einen Suppen-Fan wie mich!
Mit so gartenfrischen Zutaten kann das ja nur schmecken. Und dass ich so traditionelle Gerichte mag, weißt Du ja.
Die alten Rezepte haben was, das wissen wir beide.
LG Gerd
Klar kenne ich Schnüsch. Gab‘ es in Herrn H.’s Kindheit ständig. :-) Gerade kürzlich fragte er danach. Also werde ich ihn demnächst damit überraschen.
Liebe Grüße,
Eva
Und ich habe an Herrn H. gedacht, als ich Snüsch aß. De wird das auch kennen, ging es mir durch den Kopf.
Liebe Grüße an Euch beide
Gerd
Ich mag solche defrige Suppen sehr, und mir sind alle alten Rezepte sympathisch, da kochte man noch, um etwas im Magen zu haben.
Miao sagte, die Snüsch sehe fast aus wie ein Gaeng mit Kokosmilch, ein Thai Curry. Von Deinen zwei Schreibweisen ausgehend nehme ich an, das oder die Snüsch werde hamburgerisch Schnüsch ausgesprochen, richtig? Ich will das nachkochen, abgewandelt, ein bisschen Thai Style, statt Erbsen die kleinen Eggplants (Maköa Puang), vielleicht noch andere Thai Gemüse – Du schreibst ja von einem kurzen Gang in den Garten – aber sicher mit Kartoffeln und Milch und einem Spritzer Limone.
Was ich im Zusammenhang mit der Milchunverträglichkeitnicht nicht ganz verstehe, eigentlich gar nicht verstehe, ist die Mehlschwitze zu Anfang (Einbrenn musste ich googlen, keine Ahnung). Wie hilft sie, die Unverträglichkeit zu umschiffen, wenn dann doch Sahne reinkommt?
deftige natürlich
Allfällige andere Tippfehler werde ich nicht mehr korrigieren, auch wenn ich sie sähe, sie passen ;-)
Die Milchunverträglichkeit erstreckt sich nicht auf Milchfette. Sahne in geringen Mengen ging immer ganz gut. Was Du da probieren möchtest klingt gut. Ich glaube ich komme mal nach Thailand. Vieles ist mir so fremd.
Aha, Laktoseunverträglichkeit oder so etwas, und die ist in der Sahne dann vermutlich etwas weniger enthalten pro Liter, und man braucht viel weniger zu nehmen??
Ich habe nicht weiter gedacht, nur gelesen Milch….. und ohne denken angenommen, die Sahne sei ja dasselbe, nur eingedickt.