Beef Tea

Es begann im Jahr 1870. Frankreich befand sich im Krieg gegen Preußen. Die französischen Truppen wurden von Napoleon III. befehligt. Es war eben jener Napoleon, der einen großen Teil seiner Kindheit auf dem Schloss Arenenberg am Bodensee und auch in Konstanz zubrachte. Ein Problem das sich in jedem Krieg stellt, ist die Verpflegung der Soldaten. Und eben dieser Napoleon fand sehr richtig, dass seine Armeen nicht „auf auf leerem Magen maschieren könne.“ Er orderte daher eine Million Dosen Rindfleisch, um seine hungernden Truppen zu ernähren.
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Den Auftrag erhielt ein Schotte, der diese großen Mengen aus dem Britischen Empire beschaffen sollte. Es war John Lawson Johnston, der in Kanada lebte. Das Fleisch konnte er beschaffen, aber der Transport und die Lagerung waren problematisch. Daher Johnston ein Produkt geschaffen, als „Johnstons flüssiges Rindfleisch “ (Johnston’s Fluid Beef) bekannt wurde und später in Bovril umbenannt wurde. Er griff dabei auf die Erkenntnisse des deutschen Chemikers Justus von Liebig zu, der bereits 1840 eine erste Rindfleischessenz geschaffen hatte. Nach Liebigs Vorstellungen sollte der Fleischextrakt ein Nährmittel vor allem für die ärmere Bevölkerung sein, erwies sich dafür aber als zu teuer. Es wird bis heute hergestellt und findet in der Küche sowie in der Lebensmittelindustrie Verwendung und war damit die Grundlage der heutigen Tütensuppe.

Der Krieg ging zwar für Napoleon III. und Frankreich verloren, aber Bovril, welches inzwischen industriell hergestellt wurde, startete einen Siegeszug durch Frankreich und das Britische Empire und ernährte auch im 1. und 2. Weltkrieg die Truppen der Alliierten. Verdünnt mit heißem Wasser oder direkt aufs Brot gestrichen erfüllte es wieder seine Aufgabe. Noch heute findet man Bovril in den Regalen der Supermärkte.

In den Schützengraben des 1. Weltkriegs sprach man nicht von Bovril sondern von „Beef Tea“. Die Zubereitung wurde verfeinert und schließlich in England in kleinen Tassen zur Stärkung gereicht. Es galt lange Zeit als das beste Mittel zur Stärkung nach Krankheiten und wurde zur Behandlung von Tuberkulose eingesetzt. Das erste niedergeschriebene Rezept mit diesem Namen gab es 1861 in „The Book of Household Management“ einer Mrs. Beeton“. Das Buch war ein Bestseller und wird bis heute verkauft. Hier war das Rezept noch recht einfach: Rindfleisch, Wasser, Salz.

Ich selbst habe diverse Varianten bei Vincent Klink gesehen und dann experimentiert. Hier meine Lieblingsvariante:
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Zutaten:
500 g Rindfleisch von der Wade
1 kleine Stange Lauch (sehr klein, oder 1/4 Stange)
ein Blatt vom Selleriegrün
1 Knoblauchzehe
Salz
Muskat
grober Pfeffer
ein ganz kleiner Thymianzweig
250 ml Madeira oder weißen Portwein
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Zubereitung:
Bis auf den Thymianzweig alles durch die grobe Scheibe des Fleischwolfs drehen. Was auch der Fleischer gerne für sie macht. Dann geben wir das Grünzeug später ganz klein geschnitten dazu.
Alle Zutaten mit den Gewürzen in ein großes Einkochglas füllen, mit 1 l Wasser und dem Wein aufgießen und gut umrühren. Den Thymianzweig zugeben und dann das Einkochglas mit Gummi und Klammern verschließen und in einen großen Topf stellen, der größer als das Glas ist. Mit Wasser anfüllen und zum Sieden bringen. Für ca. 3 – 4 Stunden sieden lassen, dann das Glas öffnen und die gewonnene Essenz durch ein Passiertuch filtern.
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Ihrer Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. So kann man zum Beispiel getrocknete Steinpilze hinzufügen und erhält eine wunderbare Steinpilzessenz.

P.S. Es empfiehlt sich, öfters das Kochwasser nachzugießen.

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3 Antworten zu Beef Tea

  1. WildeHenne sagt:

    Ey, das ist MEINE Teetasse – daraus trinke ich doch meinen Pfefferminztee!!!! Und jetzt brauchst Du die für SUPPE!!! Ich fass es nicht. ;-)

  2. Eva sagt:

    Unglaublich, was du für Geschichten ausgräbst! Habe mit dem größten Vergnügen gelesen und mich bilden lassen. :-)
    Und im Winter werde ich gewiss auf dein Rezept zurück kommen!

  3. lieberlecker sagt:

    Das drucke ich aus und der besten Ehefrau von allen in die Hand, sollte ich mal kränklich werden ;-)
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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