Rastika

Es war jener Tag, als ich am Abend aus der Republik Srpska zurück fuhr. Kurz nach Brod bog ich auf die M 18 nach nach Sarajevo ab. Es war schon spät, und ich hoffte, bis zum Einbruch der Dämmerung über den Pass zu sein. Der strahlend blaue Himmel war verschwunden und unheilvolle Regenwolken zogen am Himmel auf. Die Straße wurde immer enger und steiler. Kurz vor der Passhöhe fing es an zu regnen. Ein Wolkenbruch und Gewitter ging auf die Gebirgskette nieder.

Ich fahre nicht mehr gerne im Dunkeln, noch weniger bei solch einem Regen, der mir die Sicht nahm. Hinzu kam, dass die Straße nicht im besten Zustand war. Ich begann schon ein wenig zu verzweifeln, als ich in einer kleinen Ortschaft ein Gasthaus sah. Ich hielt an, um das Unwetter abzuwarten.

Leider hat mich dort kaum jemand verstanden. Die Sprachbarriere stand zwischen uns. Mein Kroatisch belief sich auf wenige Worte. Dazu gehörte das Wort „juha“ für Suppe. Die nette Wirtsfrau strahlte mich an und brachte mir einen Teller ihrer Suppe. „Rastika“ hat sie wohl geheißen, das habe ich wieder verstanden.

Die Suppe war gehaltvoll und köstlich. Ich habe sie mit dem Handy fotografiert. Zurück in Deutschland zeigte ich sie meinen bosnischen Freunden. „Ja, das ist Rastika, aber da gehören keine Kichererbsen und keine Bohnen hinein“, wurde ich beschieden. Mit hat sie geschmeckt.

Rastika

Der Inhalt war eine Kohlart, die dem Grünkohl sehr ähnlich war, Bohnen,  Kichererbsen und Kartoffeln. Gekocht war sie auf der Basis von Rindfleisch und geräucherter Wurst. Diese Grünkohlart ist im ganzen mediterranem Raum verbreitet und heißt Rašike. Sie wird überwiegend in Dalmatien und Bosnien-Herzegowina angebaut..

Inzwischen hat bei uns die Grünkohlsaison begonnen und ich habe sie nachgekocht. Das Rezept ist sicher nicht authentisch, kommt aber dieser Suppe sehr nahe. Ein Rezept ist ja kein Gesetz, sondern eine Anregung zum Kochen.

Einen Dank, an das unbekannte Gasthaus. Als ich aufbrach, regnete es nur noch leicht und nach einer halben Stunde hatte ich den Stadtrand von Sarajevo wieder erreicht.

Zutaten:

1 kg Grünkohl, 300 g Suppenfleisch, 1 geräucherte Wurst (ich habe eine Saucisse Montbeliard genommen), 3-4 Kartoffeln gewürfelt, 2 große Möhren, 100 g Sellerie, 100 g Lauch, 50 g getrocknete Flageolettbohnen, 1 Zwiebel gehackt, 2 Zehen Knoblauch gehackt, 1 EL Öl, 1 TL Vegeta, 1-2 TL Paprika, Salz und  Pfeffer

Zubereitung:

Die Bohnen am Abend vorher einweichen. Ich habe Flageolettbohnen genommen, weil ich keine Ackerbohnen (Fave) zur Hand hatte.

Aus dem Suppenfleisch mit dem Lauch, Sellerie und einer Möhre eine kräftige Brühe bereiten. Aus der fertige Brühe nehme ich das Suppengemüse heraus (esse ich ganz gerne nebenbei).

Grünkohl nicht zu klein schneiden, die Zwiebel und die Knoblauch würfeln.

Die Zwiebel und den feingehackten Knoblauch in  Öl anrösten, eine frische klein geschnittene Möhre und den vorbereiteten Grünkohl dazu geben und mit der Brühe auf gießen. Nun kommen die eingeweichten Bohne dazu und ich lasse alles eine gute halbe Stunde köcheln.

Nach einer halben Stunde Garzeit gebe ich die klein geschnittene Kartoffeln und die zerteilte Wurst dazu. Das Suppenfleisch schneide ich in mundgerechte Stücke und gebe es kurz vor dem Garpunkt in die Suppe.

Nun noch mit den Gewürzen abschmecken.

Dieser Beitrag wurde unter Rezepte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Nur Personen in meinem Netzwerk können kommentieren.