Lockere Knödel mit Speck – auch haarige Knödel genannt

Chlupaté knedlíky se špekem

Diesen Chlupaté knedlíky se špekem habe ich im Restaurant „U Opata“ in Marienbad in Tschechien gegessen. Der Beitrag ist ein Bestandteil von: Fine dining in Marinske Lazne.

Diesmal gab es im „U Opata“ in Marienbad kein „fine dining“, sondern den einfachen Mittagstisch, von dem der der Koch Jan Gajdos eine kleine Auswahl immer für eine Woche anbietet. Bei diesen Gerichten ist die altböhmische Küche regelmäßig vertreten.

Heute hatte ich als Vorspeise eine Erbsensuppe und zum Hauptgang „Chlupaté knedlíky se špekem“, was auf Deutsch lockere Teigtaschen mit Speck bedeutet. Dazu gab es ein ausgezeichnetes Sauerkraut und gebratener Schweinenacken.

Kartoffeln sind oft die Grundlage vieler altböhmischer Gerichte. Kein Wunder, denn unter ihrer dünnen Schale verbirgt sich ein wahrer Reichtum, aus dem viele traditionelle Rezepte entstanden sind. Und wer weiß, welche Kartoffelsorte er nehmen muss, wird mit einem gelungenen und köstlichen Ergebnis belohnt.

Lockere Knödel benötigen für eine bessere Bindung Kartoffeln mit dem höchsten Stärkegehalt. Sie werden dem Teig teilweise gekocht und roh beigemischt. Und erst die aus dem Teig ragenden fein geriebenen Kartoffelstücke verleihen den Knödeln ihr fluffiges Aussehen. Das grobe Mehl sorgt in den „lockeren“ Knödeln dann für eine schöne Luftigkeit.

Zutaten:
250 g rohe Kartoffeln, heiße Milch, 500 g Salzkartoffeln, etwa 1 gestrichener Teelöffel Salz, 1 Ei, 150 g Weichweizengries, geschmolzenes Schmalz zum Einfetten, 100 g hochwertiger Speck

Zubereitung:
Die rohen Kartoffeln auf einer feinen Reibe reiben. Damit sie nicht braun werden, etwas heiße Milch darüber gießen. Die Kartoffeln in einem Sieb abtropfen lassen und anschließend ausdrücken.

Die abgekühlten, gekochten Kartoffeln durch eine Kartoffelpresse drücken. Mit Salz würzen, die verquirlten Eier und die zerdrückten rohen Kartoffeln hinzufügen. Alles gut vermengen und nach und nach das Gries hinzufügen. Besonders locker werden die Klöße, wenn man mit dem Gries eine Einbrenne zubereitet und mit wenig Rahm ablöscht. Zu einem weichen, geschmeidigen Teig verarbeiten.

Mit zwei Löffel spitze, dreieckigen Knödel von etwa 6 x 3 cm Größe formen. Während des Formens einen Löffel in Wasser tauchen, das geht etwas besser.

Die Knödel in kochendes Salzwasser geben. Wir machen einen Probeknödel, um sicherzustellen, dass der Teig gut zusammenhält. So bekommt man eine Vorstellung von der genauen Garzeit. Die Knödel brauchen etwa 6 bis 8 Minuten.

Sollte der Teig auseinanderfallen, diesen mit etwas mehr Mehl andicken und erneut testen. Mit der angegebenen Zutatenmenge gelingen die Knödel meist. Man berücksichtige aber den tatsächlichen „Stärkegehalt“ der Kartoffeln und mache den Test unbedingt noch einmal.

Bitte darauf achten, dass das Wasser nicht zu stark kocht, da die Knödel sonst auseinanderfallen können. Es sollte nur ein schöner Wirbel bei mittlerer Hitze entstehen. Die Knödel portionsweise hinzugeben.

Mit einer Schaumkelle aus dem Wasser nehmen, nach dem Garen auf eine Platte leegen. so bleiben sie schön locker. Etwas geschmolzenes Schmalz darüber gießen, damit sie nicht zusammenkleben.

Während die Knödel garen, den gewürfelten Speck in einer separaten Pfanne knusprig braten und vor dem Anrichten über die Knödel geben.

Veröffentlicht unter Rezepte | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Apfelstrudel einmal anders – dekonstruiert!

Diesen dekonstruierten Apfelstrudel habe ich im Restaurant „U Opata“ in Marienbad in Tschechien gegessen. Der Beitrag ist ein Bestandteil von: Fine dining in Marinske Lazne.

Ein Strudel, jeglicher Füllung, hat seinen Namen vom strudelförmigen Querschnitt. Was aber, wenn man ihn in seine Bestandteile zerlegt: Teig, Füllung und weitere Zutaten kombiniert. Das kann etwas ganz Besonderes ergeben.

So ein Strudel hat viele Arbeitsschritte:

Für die Füllung karamellisieren wir Nüsse, weichen Rosinen in einem Dessertwein ein, backen aus Teigstreifen (Blätterteig) kleine Kissen und bereiten ein Salzkaramell, das auf die Teigkissen kommt. Äpfel – am besten unterschiedliche Sorten in unterschiedlichen Konsistenzen: in Stücke geschnitten, etwas knackig noch, gedünstet und leicht karamellisiert.

Salzkaramell benötigt nur 5 Zutaten! Es ist kinderleicht zuzubereiten und ergibt eine reichhaltige Salzkaramellsauce, die warm dünnflüssig und abgekühlt dickflüssig ist. 

Die Zutaten: Kristallzucker, Butter, Schlagsahne, Vanilleextrakt und feines Meersalz

Die Zubereitung: Den Zucker schmelzen und karamellisieren lassen, Butter und Sahne unterrühren, Vanille und Salz unterrühren.

Damit haben wir bereits einen Großteil der Zubereitung erledigt.

Für den „Strudel“ bereiten wir ein italienisches Baisers. Dafür braucht man 300 g feiner Zucker, 150 g Wasser, 4 Eiweiß und 1/2Zitrone.

Den Zucker und Wasser in einem Topf mischen. Bei mittlerer Hitze unter Rühren köcheln lassen, bis der Zucker geschmolzen ist. Den Sirup danach nicht mehr umrühren.

Auf 100 °C abkühlen lassen. Sobald diese Temperatur erreicht ist, den Sirup auf der heißen Platte lassen und mit dem Eiweiß beginnen.

4 Eiweiß und Zitronensaft in eine Rührschüssel geben und mit einem Handrührgerät bei hoher Geschwindigkeitsstufe schlagen, bis sich Eischnee bildet.

Den Sirup auf 121 °C erhitzen.

Den Sirup vorsichtig zum Eiweiß geben und mit einer etwas geringeren Geschwindigkeitsstufe schlagen. Das braucht 5 – 6 Minuten, bis die Baisermasse dick und glänzend und vollständig abgekühlt ist.

Nun wird der Strudel angerichtet: die Baisermasse in eine Schüssel geben und alle Zutaten strudelförmig einrühren! Fertig!

P.S. Eine Anregung die ich bekam: etwas geschlagene Sahne unter die Baisermasse ziehen.

Veröffentlicht unter Rezepte | Schreib einen Kommentar

Škubánky

Der Beitrag ist ein Bestandteil von: Fine dining in Marinske Lazne.

Škubánky ist für die meisten Tschechen ein Sehnsuchtsessen, das an die Kindheit erinnert. Mit gemahlenem Mohn und Puderzucker war es früher ein fester Bestandteil des Speiseplans in Kindergärten und Fabrikküchen. Vor etwa 100 Jahren gehörten Škubánky zum allgemeinen Wissen jeder guten tschechischen Hausfrau.

Kinder lieben Škubánky, weil es so herrlich süß ist. Wahrscheinlich entstand im tschechischen Fernsehen deshalb die berühmte Abendsendung „Káťa a Škubánek“.

Im Restaurant “U Opata” in Marienbad wurde mir Škubánky als Vorspeise salzig mit Ziegenfrischkäse und Trüffelmayonnaise serviert.  Garniert mit Waldbeeren und gerösteten Haselnüssen. Sehr lecker!

Im Grunde genommen, haben wir es hier mit einem Kartoffelteig zu tun. Von jetzt an muss ich Wikipedia zitieren: Die geschälten Kartoffeln werden gekocht, das restliche Wasser abgegossen, ein wenig davon bleibt unten übrig und sie werden mit grobem Mehl (Vollkornmehl) bedeckt, das mit dem gedrehten Ende eines Holzlöffels „angestochen“ wird, oder es werden einige „Stiche“ in die Kartoffeln gemacht. Dann lässt man es zugedeckt bei schwacher Hitze etwa 20 Minuten dämpfen. Die fertige Masse wird mit einem Holzlöffel geknetet und anschließend werden mit einem gefettetem Löffel Laibe ausgestochen.

Eine interessante Variante ist die Zubereitung mit Prachanda. Prachanda ist das getrocknete Fruchtfleisch von kleinen Wildbirnen, das im Mörser zerstoßen wurde. Diese Zutat aus einer Zeit, alles noch nicht alles im Überfluss vorhanden war, dürfte man heute nicht mehr finden.

Eine weitere Variante oder Verwandte sind Bramborové Sisky, was man am besten wohl mit Kartoffelkegel übersetzt. Sie eignen sich perfekt als Kartoffelbeilage zu Fleisch. Sie sind schnell gar und sehen sehr gut aus.

Die in Salzwasser gekochten, abgegossenen Kartoffeln (1 kg) werden sofort mit Vollkornmehl (300 g), grobem Grieß (50 g) und einer Priese Salz vermengt. Dann läß man die Masse einige Zeit stehen und der Dampf dringt ins Mehl ein. Zum Schluß arbeitet man 1 bis zwei Eier unter die Masse und formt Kegel oder Kugeln, die in Salzwasser gegart werden. Nach 5 bis 7 Minuten steigen sie nach oben und können angerichtet werden. Für einen besseren Geschmack kann man sie auch leicht in Fett anbraten. 

Veröffentlicht unter Rezepte | Schreib einen Kommentar