Auf dem “Weg vom Wal zum Aal” muss man sich manches mal etwas Neues einfallen lassen, um ordentlich und genussvoll zu essen. Viele der Ratgeber vergraulen mir schon die Laune, wenn ich die Rezeptvorschläge lese. Darum stelle ich heute ein Mittagessen vor, dass ich in den letzten Tagen hatte.
Hauptzutat sind Schwarzwurzeln, die ich ohnehin über alles liebe. Kaum werden sie auf dem Markt angeboten, bereite ich sie zu. Leider haben sie nicht nur gute Eigenschaften, sondern sie sehen ersten grausig aus und zweitens verhalten sich grausig beim Schälen. Vielleicht trifft man sie deshalb wohl selten an, obwohl sie die Königin des Wintergemüses ist. Es gibt verschiedene Methoden nicht verklebte Hände oder Messer zu haben. Zum Beispiel kann man sie in der Schale in Wasserdampf garen und danach leicht schälen, doch für dieses Gericht, dass ich vorstelle, sollte der köstliche weiße Kern sich nicht verfärben und gleichzeitig roh bleiben. Profis benutzen Latexhandschuhe die ich nicht so gerne mag. Ich wasche die schwarzen Wurzeln erst ehr gründlich, denn ihnen haftet oft viel Sand an und danach lege ich sie in eine Schüssel mit handwarmen Wasser und schäle sie, unter Wasser. Die geschälten Wurzeln kommen danach in frisches Wasser mit etwas Zitrone. Der Zitronengeschmack zieht nicht ein und ist später verflogen.
Bei mir daheim wurden die Schwarzwurzeln auch Bergmannsspargel genannt. Ich glaube nicht, dass sie dem Spargel ähneln, weder in der Form noch im Geschmack. Sie wuchsen in fast jedem Garten. Natürlich gab es sie in einer dicken weißen Einbrennsoße. Aber dass war wohl eher zum Satt machen.
Bei meinem Gericht kombiniere ich die Schwarzwurzeln mit Wirsing. Das ist ebenfalls ein Wintergemüse, dass ich sehr gerne mag. Kurz blanchiert, in feine Streifen geschnitten röste ich ihn in sehr wenig Butterfett. Dann ist er noch herrlich herb und eine wunderbare Ergänzung zu dem mildern, nussigen Schwarzwurzeln. Die Wurzeln blanchiere ich nicht, sondern gebe sie zuerst in das Butterfett. Dabei werden sie oft gerührt oder in der Pfanne geschwungen. Der Wirsing kommt erst dazu, wenn die Schwarzwurzeln zwar noch Biss haben, aber gleichzeitig eine leichte Röstbräune ansetzen.
Dazu gibt es pochiertes Ei mit Mohnbutter. Die herbe Bitterkeit des Mohns harmoniert wunderbar mit der Sanftheit des Eis. Guten Appetit!
Zutaten:
Schwarzwurzeln
Wirsing
Ei
Butter
Mohn
Zubereitung:
Schwarzwurzeln in diagonale Scheibchen schneiden, Wirsing kurz blanchieren und ebenfalls in feine Streifen schneiden.
Butter erhitzen und die Schwarzwurzeln darin garen, so dass sie noch Biss haben. Den Wirsing vorher zugeben, halbe Garzeit wie die Schwarzwurzeln.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken und auf einem Teller anrichten.
Ei pochieren und auf das Gemüse geben.
Butter auslassen und darin gemahlenen Mohn aufschäumen.
Wenig salzen und über das pochierte Ei geben.
OK. Ich habe gerade gesagt, dass ich ein Kohlehydrat-Junkie bin. Aber das würde ich glatt ohne Beilage nehmen. Ich liebe Schwarzwurzeln. Und Wirsing und Mohn.
Manchmal fehlen mit die Kohlehydrate auch – vor allem Kartoffeln.
Wieder eine schöne Kombination mit einem Deiner verlorenen Eier. Gefällt. Dieses Gericht bringt Dich auf Deinem Weg natürlich weiter voran. Es amüsiert und freut mich, dass Du keine Mengen mehr angibst. So kann Dir auch niemand die Kalorien genau nachrechnen, und Leser von Kochblogs lieben es ohnehin, frei nachzukochen.
Gruss, Erich
Hat es, und die viele Butter? Ich hab es bereits bei Eva beantwortet: das waren acht Portionen. Wir haben aber jeder nr eine Portion gegessen.
Lieber Herr Toettchen,
nun hatte ich zu große Sehnsuch nach guter Küche und finde neue Beiträge, wie schön.
Liebe Grüße, Ute