Böhmische Knoblauchsuppe – česneková polévka

Vor einiger Zeit erwähnte ich die böhmische Knoblauchsuppe im Beitrag „Wirtshausklassiker aus Tschechien“. Inzwischen ist sie fester Bestandteil meiner Küche. Das Rezept blieb ich damals schuldig:

(Foto aufgenommen im Gasthaus Ve Skále in der Brauerei in Chodova habe bei Marienbad)

Nun wollte es der Zufall, dass ich in den letzten Tagen wieder einmal einen Eberhofer Krimi gesehen habe. Franz Eberhofer wurde von München in die Provinz versetzt und ist im fiktiven Niederkaltenkirchen immer wieder Kriminalfällen ausgesetzt. Im »Guglhupfgeschwader« ermittelt Eberhofer gegen einen Kollegen in Hintertann, der dort Dienststellenleiter ist und sich mit krummen Geschäften etwas nebenbei verdient. Eberhofer sucht ihn auf, kommt in die Hintertann- Dienststelle, wo oben im Erdgeschoss alles in bester Ordnung ist. Aber unten, im Keller, zu dem sich Saloon-Türen öffnen, kommt gerade der der Dienststellenleiter schweißnass und glänzend und nur mit einem Tuch um die Hüften aus der Sauna, hält an seiner Tiki-Bar Hof und schenkt an seine Belegschaft reißende Fluten von Marillenschnaps aus. Die Polizisten tanzen Beatfox miteinander – oder mit der schönen Janička, einer »waschechten Tschechin«, wie man dem Eberhofer zuflüstert. In diese Idyll kommt dann der Höhepunkt des Abends:

»Manner!«, hebt Mike Kuglmayer an, »Manner! Jetzt moan i wird’s Zeit für anständige, herzzerreißende, g’schtinkerte…«  und in eine kleine Pause hinein brüllt die Belegschaft »KNOBLAUCHSUPP’N!«

Die von Janička gekochte Suppe sei perfekt, wenn man »g’soff’n hat«, sagt der Kollege, der dem Franz Eberhofer die Suppenschale aushändigt. 

In Tschechien sagt man, dass eine Schale Moravská cesneková polévka das beste Mittel gegen einen Kater sei oder Vampire in die Flucht zu schlagen kann, denn die Hauptzutat ist Knoblauch, auch in großer Menge. In den feinen und auch weniger feinen Restaurants in Marienbad findet man sie nicht auf der Karte. Da muss man schon etwas abseits ein Dorfgasthaus aufsuchen oder in den nahen Brauereikeller der Chodova Brauerei einkehren. Hier wird die Česnečka, wie sie allgemein kurz heißt, serviert.

Die Knoblauchsuppe ist übrigens eine der ältesten Suppen, die in Böhmen gekocht wurden und man kann sie nicht nur als Vorspeise reichen, sondern auch als selbstständige Mahlzeit zum Beispiel mit Brot als Abendessen auf den Tisch bringen. Denn eine tschechische Knoblauchsuppe ist nicht eine leichte Brühe, sondern sehr deftig.

Das Rezept, welches folgt, habe ich im Blog „Culina Bohemica“ gefunden. Ich habe mich selber bei der Zubereitung genau an das Rezept von Petra Kupská gehalten. Wer die böhmische Küche kennenlernen möchte, dem sei ihr Blog empfohlen.

Zutaten:
Hühnerbrühe, Kartoffeln, Knoblauch, Lorbeerblätter, Majoran, Salz und Pfeffer,
2 – 3 Scheiben altbackenes Brot für die Croutons

Zubereitung:
Das Geheimnis einer leckeren Knoblauchsuppe liegt darin, dass die Zutaten zuerst angebraten müssen sein. Keine Angst vor Röstaromen!

Knoblauchzehen schälen und in dünne Scheibchen schneiden. Die Kartoffeln schälen und würfeln.

In einem Topf das Schmalz bei mittlerer Hitze zergehen lassen. Kartoffelwürfel dazu geben und schnell anbraten, bis sie von allen Seiten leicht goldbraun sind. Dabei häufig umrühren.

Die Knoblauchscheiben und Lorbeerblätter zugeben und 1 Minute (nicht länger!) anrösten.

Mit Hühnerbrühe aufgießen. Zum Kochen bringen, dann die Hitze reduzieren. Salz und Pfeffer zugeben. 15 bis 20 Minuten köcheln, bis die Kartoffeln weich sind. Lorbeerblätter aus der Suppe entfernen. Mit Majoran bestreuen, umrühren. Eventuell Salz nach Belieben zugeben.

Mit Brotcroutons servieren, die Knoblauchsuppe mit gehackten Petersilien- oder Majoranblättern garnieren.

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