Vor gut 20 Jahren entdeckten wir in Dombovar „Das kleine Café“. Dombovar liegt im Süden Ungarns im Komitat Tolna zwischen Donau, Drau und Plattensee. Nahebei befindet sich das Heilbad Gunaras, wo wir oft den Sommer verbrachten. Ob das kleine Café wirklich „Kleines Café“ hieß, wissen wir nicht, denn unsere Ungarischkenntnisse halten sich in Grenzen. Aber es war so klein, dass es nur zwei Tische mit je drei Stühlen hatte. Dafür gab es ein außergewöhnlich großes Tortenangebot. An manchen Tagen standen bis zu 30 verschiedene Torten in der Vitrine. Wir schätzten vor allem das „Birneneis“ und waren uns ganz sicher, dass es nichts Besseres gibt.
Dann kam der Tag, als wir in Pecs eine Eisdiele entdeckten, die „Mohneis“ hatte – und das Birneneies rutschte sofort auf Platz zwei! Nirgendwo sonst hatte ich bisher Mohneis gesehen, geschweige gegessen. Wenn ich jetzt immer wir schreibe, ist das nicht ganz richtig. Ich liebte das Birnen- und danach vor allem das Mohneis. Meine Söhne liebten somlói galuska (Somlauer Nockerln). Dazu aber ein anderes Mal mehr, denn Somlauer Nockerln ist eine Leckere für „Hardcore-Dessert-Liebhaber“. Nie verloren sich meine Erinnerungen an Mohneis, und heute habe ich mich darin versucht.
Zutaten:
200 l Milch
250 ml Schlagsahne
80 g Zucker
2 Stk. Eier
50 g Mohn
1 TL Honig
1 Schuss Rum
Obst zum Garnieren
Zubereitung:
Für das Mohneis die Milch erwärmen, bis diese lauwarm ist. Zucker und Eier mit einem Mixer in einer Metallschüssel schaumig schlagen.
Unter Rühren die Milch dazu geben, die Schüssel in kaltes Wasser stellen und weiter schlagen, bis die Masse abgekühlt ist.
Den Mohn, Honig und einen Schuss Rum einrühren.
Die Schlagsahne steif schlagen und unter die Masse heben.
Die Masse in die Sorbetière geben und nach Anweisung für die Maschine zu Eiscreme rühren.
Ich serviere das Mohneis mit gedünsteten oder auch frischen Obststücken.
N.B.
In Dombovar gab es nicht nur ein „Kleines Café“, sondern auch ein „Kleines Gasthaus“. Es lag gegenüber dem Bahnhof und hatte nur einen Tisch. Am Mittag aßen dort viele Arbeiter aus den nahen Fabriken und vom Bahnbetriebswerk das eine Tagesgericht. Alle saßen dann vor dem Gasthaus mit ihrem Teller. Wir waren oft da, aber nicht wegen des Essens, sondern weil dort eine ausgediente große Dampflok 424 stand, die zum Spielen für die Kinder freigegeben war.
Da ist es ja, das Mohneis! Vielen Dank! Ich werde gleich heute die Eismaschine anwerfen :-)
Das wird Dir sicher schmecken.
Schöner Bericht. Mir gefällt, wenn etwas rund um das Rezept erzählt wird. Zwischen Lesen und Kommentieren habe ich diesmal weder gekocht noch Eis gemacht, sondern Eismaschinen recherchiert, da Eiscreme in diesem Haus sehr beliebt ist, aber meist aus einer Fabrik von Nestle oder Unilever kommt.
Was für eine Maschine hast Du, und bist Du zufrieden? Vor-/Nachteile Deiner Maschine? Bessere?
Ich habe eine Unold Eiscreme-Maschine 48856. Die macht in 60 Minuten 2 Liter Speiseeis. Der Kompressor ist etwas laut, aber arbeitet perfekt und kühlt in
kürzester Zeit bis auf -35° C ab. Darum ist ein Vorkühlen der Maschine nicht nötig. Der eingesetzte Topf mit der Eismasse wird von einem Haken gegriffen und gedreht, darum muss man auch kein Frostschutz als Trennflüssigkeit zwischen Topf und Agregatorwand einfüllen. Ich bin damit sehr zufrieden. Kleinere Mengen (bis 1 Liter) Sorbet schafft sie locker in 30 Minuten.
Danke für die Info. Diese ist auch zuoberst auf meiner Liste. Von der kleineren las ich, der Rührer komme gegen Ende öfter mal zum Stillstand, dann müsse man sofort abstellen, sonst gefriere das Eis beinhart und man könne nur noch den Klotz herausheben samt Rührer.
Geschieht dies bei Deinem Modell auch?
An Mohn taste ich mich gerade ran, momentan mag ich es nur in kleinen Mengen. Mein Vater ist dafür ein riesen Mohn-Fan, für ihn werde ich das Eis zum Geburtstag (demnächst) zubereiten :D
Ich mag Mohn auch nur zeitweilig, manchmal wird er mir gerade in trockenen Kochen zuviel.
Auch ich mag diese Geschichten, die du um deine Rezepte verpackst, sehr gerne, aber das weisst du ja schon längst ;-)
Mein liebstes Buch für Eisrezepte ist übrigens von Jeni Britton Bauer „Das beste Eis der Welt“, alle meine Eis-Rezepte sind mittlerweile aus ihrem Buch. Mir gefällt daran vor allem, dass sie auf rohes Ei im Eis verzichtet.
@ Erich: Aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich dir sagen: Das wichtigste bei der Eismaschine ist, dass sie über einen Kompressor verfügt. Diese Dinger, die du im Tiefkühler vorfrieren musst taugen nichts.
Da schließe ich mich an, nur die mit Kompressor sind das Wahre.
Danke, Sabine, das dachte ich mir :-)
Ich geb meinen Senf auch noch dazu. Unbedingt mit Kompressor. Alles andere kannst Du rauchen. Und noch was. Es empfiehlt sich, eine Maschine zu kaufen, bei der der Eisbehälter gross genug ist. So 1,5 Liter sollte mindestens fassen.
Selbstgemachtes Eis ist absolut klasse – ich habe seither kein Eis mehr gekauft. Und das Selbermachen geht so schnell, meine Maschine macht in 20 Minuten 1,5 Liter Eis. Das schnellste Eis auf Erdenz.B. besteht aus pürierten Erdbeeren mit Zucker, Vanillezucker und ein paar Umdrehungen Pfeffer. Damit mache ich die Junghühner überglücklich.
Hört nicht auf die Henne! 1. Niemand sollte so eine Maschine rauchen, wo normales Rauchen schon schädlich ist und 2. sie macht viel mehr Eisesser als die Junghühner glücklich.
Danke WH, ich war noch am Zögern mit dem Kauf. Welche ist klar, Unold die grössere.
Eigentlich bin ich immer noch ein bisschen unsicher, ob ich wirklich eine brauche.
Danke, Sabine, das dachte ich mir auch.
… beim ersten mal kam der Kommentar halt nicht, doppelt gemoppelt, sorry Gerd, meine Ungeduld
Gruss, Erich
Hast Du den Mohn vorher gemahlen, oder direkt gemahlenen Mohn gekauft?
Birneneis würde mich ja auch interessieren und dann beides zusammen!? Ja, ja, ich kann von Eis eben nicht genug bekommen ;-)
LG
Klärchen
Hallo Klärchen,
ja, den Mohn habe ich vorher gemahlen. Vor gut zwei Jahrzehnten konnte man in Ungarn noch so allerlei Küchengerät kaufen, von dem man in Deutschland nur in alten Kochbüchern lesen konnte. Am Rande Bugac Puszta in Kunszentmiklós gab es einen Landhandel, der wundervollen Koch- und Backformen hatte. Dazu noch viel anderes, unter anderem die Mohnmühle. Als ich wenige Jahre später wieder dort war, war alles vorbei und man erklärte mir, dass sie „das alte Zeugs“ aus Gusseisen nicht mehr haben, dafür original Westprodukte aus Plastik. Meine alte Mühle tut noch immer ihren Dienst und ich werde sie sicher auch noch weitervererben.
Birneneis mache ich kommende Woche.
Banausen sind das, sag ich Dir! Plastik!!! Wer will das? Es ist schon eine Schande wie mit gutem Handwerkzeug umgegangen wird. Ich klebe auch an meinen alten Gusseisenutensilien, auch wenn sie nichts für die Spülmachine sind und sie von Hand gewaschen werden wollen. Aber so ist das, alles was gepflegt werden will taugt auch was.
Gibt es ein Rezept zum Birneneis? *nur mal so frag* ;-)
Liebes Klärchen Kompott,
spät aber nicht zu spät. Du hast vollkommen recht: Banausen.
Ein Rezepz zum Birneneis reiche ich in den nächsten Tagen nach.
Du kannst so wunderbar erzählen! Immer wieder bin ich ganz begeistert, wenn du mich mitnimmst in andere Länder. Das Foto von dem „Kleinen Gasthaus“ ist ja ein Hammer! So sympathisch. Da würde ich lieber essen gehen als in so mancher sterilen Kantine. Obwohl die Leute, die da mit dem Teller in der Hand standen, das wahrscheinlich weniger romantisch verklärt gesehen haben.
Eisrezepte lese ich immer mit Interesse, aber Null Nachmachreflex, denn wir haben so viele tolle Eisgeschäfte in Wien, mein liebstes ist sogar nur 1 Busstation oder 10 min. per pedes entfernt. Und die haben auch Mohneis, aber nur manchmal. Wenn, dann schlage ich aber immer zu, denn ich liebe Mohn in jeder Form.
Danke für das Kompliment und um das Eisgeschäft mit Mohneis beneide ich Dich.
Erinnerungen, die auf der Zunge zergehen sind mir lieb.
Wenn es sich dabei um Dessert handelt, schmilzt noch nur das Eis, sondern auch ich dahin.
Mohneis, Hmmm, fast kann ich’s schmecken.
Eis ist überhaupt etwas Feines.