Eintopf in den ersten Sommermonaten: Kohlrabi, Kartoffeln und Huhn in Bechamelsauce


Jedes Jahr, wenn das Frühjahr dem Ende zuging und im Garten die Kohlrabi größer wurden, freute ich mich schon auf ein ganz besonderes Gericht: „Neue“ Kartoffeln mit Kohlrabi und Huhn“. Es war nichts besonderes, aber als Kind liebt man ja nicht unbedingt das Ausgefallene oder Komplizierte. Das Reizvolle daran war für mich die Erlaubnis, die weichen Kohlrabistücke und die Kartoffeln in der Bechamelsauce zerdrücken zu dürfen. Das gab auf dem Teller ein weißen, cremigen kleinen Berg mit Sprenkeln vom Hühnerfett. Das wurde mir bei anderen Gerichten, außer bei passiertem Spinat nie erlaubt und ich konnte mich vor Wonne daran kugelrund essen.
Als ich es jetzt nach vielen Jahren wieder einmal nachgekocht habe, war das gute Mundgefühl wieder da. Ich schwelgte im Essensglück und werde es ab sofort wieder in die Küchenplanung aufnehmen.
bechamelkartoffeln
Zutaten für zwei Personen:
300 g Kartoffeln
2 kleine Kohlrabi (die Kleinen sind zarter)

für die Sauce
30 g Butter
30 g Mehl
Salz
Muskat
weißer Pfeffer
1/4 l Gemüsebrühe
200 g süße Sahne
Petersilie und Kerbel fein gehackt

ganz wenig Bratbutter (5 g)
1 Hähnchenschenkel
4 Schalotten, gepellt aber im Ganzen
Salz und Pfeffer
edelsüßes Paprika
Estragon (getrocknet)

Zubereitung
Die Hühnerschlegel parieren – d.h. die letzten Federchen entfernen und den Schlegel im Gelenk zerteilen. Dann gebe ich die Teile mit den Gewürzen in eine Schüssel und lasse die Gewürze für 30 Minuten in das Fleisch einwirken. Die Butter mit einen Schuss Wasser in eine Kasserolle geben, erhitzen und die Hühnerstücke und Schalotten zugeben. Deckel auflegen und 5 – 7 Minuten garen. In dieser Zeit schwitzt das Huhn Fett aus, in dem es noch weitere 10 Minuten, ohne Deckel, gebraten wird.

Die Kartoffeln und Kohlrabi schälen und in Viertel schneiden. In Salzwasser vorgaren, so, dass sie noch gut bissfest sind.

In der Zwischenzeit habe ich aus den Zutaten für die Bechamel die selbe hergestellt und gebe darein die nahezu garen Kartoffeln und Kohlrabi. Die fein gehackten Kräuter dazu und alles nachgaren lassen. 5 Minuten vor dem Servieren kommen jetzt auch noch die gebratenen Hühnerstücke dazu ein Löffel vom Hühnerfett.
Abschmecken und servieren!

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16 Antworten zu Eintopf in den ersten Sommermonaten: Kohlrabi, Kartoffeln und Huhn in Bechamelsauce

  1. Paul Riesig sagt:

    Ja Gerd, dieses Gericht kenne ich auch noch aus meiner Kindheit, allerdings anders zubereitet. Deine Zubereitungsart finde ich allerdings sehr interessant und werde sie unbedingt einmal nachmachen.
    Durch das Nachgaren in der Bechamel bekommen Kartoffeln und Kohlrabi bestimmt einen besonders
    intensiven Geschmack nach der Gleichnamigen. Und dann noch auf dem Teller zusammen gestampft…….einfach nur lecker!!! Die Zubereitung des Schlegel ist ja von der Garmethode ähnlich die meiner Bratkartoffeln, erst vorgaren, dann braten…….ja mein Lieber, im kochen macht Dir so schnell niemand etwas vor. Ich mag deine einfache, ehrliche Küche, getreu nach dem Motto: HAUPTSACHELECKER
    VG
    Paul

  2. Eva sagt:

    Ich kenne das Gericht auch! Wie unglaublich köstlich und gut, dass du mich erinnerst. Ich werde es gleich heute Abend kochen, habe zwar kein Hühnerbein mehr, aber die Flügel vom Monsterhuhn dürften als Ersatz reichen. :-)
    Liebe Grüße,
    Eva

  3. Houdini sagt:

    Eine schöne Kombination, Kartoffeln und Kohlrabi, allerdings von mir noch nie degustiert. Meine Mutter machte Saucenherdöpfel, so nannte sie es, ich weiss aber nicht, wie sie das kochte, nur, dass auch Peterli dran waren und die Sauce recht sämig war. Mir hat das Gericht sehr geschmeckt.
    Hast Du diesmal auch alles mit der Gabel zermantscht, um die Erinnerung vollständig nachzuleben?
    LG, Erich

    • admin sagt:

      Und ob ich es zermanscht habe. Diese Saucenherdöpfel kommen – so glaube ich – den Bechamelkartoffeln sehr nahe. Auch sehr lecker.
      LG Gerd

      • admin sagt:

        http://doazmol-rezepte.ch/archive/1090 – das dürfte ungefähr das sein, was Deine Mutter machte.

        • Houdini sagt:

          Lieber Gerd, wie man bei dem Link sieht, gibt es verschiedenste Varianten, eben auch zB mit Bouillon, Zwiebeln aber waren bei Mutter nicht drin, soweit ich mich erinnere, denn dann hätten sie mir nicht geschmeckt.
          Ein alter Holzherd wie im gelinkten Blog stand noch in unserer Küche, mit einem Tischblatt abgedeckt als Ablagefläche. Zur Erntezeit heizte ihn die Mutter für das Sterilisieren jeweils ein, da der übergrosse Hafen für den Holzherd gemacht war, unten schwarz und ins grösste Loch passend, alle Ringe weg.
          LG aus dem nicht mehr so heissen Chiang Mai, Erich
          PS: Ich komme vor lauter Aktivitäten/Aufgaben z.Zt. nicht zum Bloggen

    • WildeHenne sagt:

      Houdini, wir haben sogar in der Kochschule gelernt, wie man Saucenhärdöpfu macht. Hier das Rezept:
      20 g Butter – schmelzen
      1 EL Mehl – beifügen, auf kleiner Stufe unter ständigem Rühren dünsten
      3 dl Milchwasser (1:1) – damit abläschen, unter Rühren leicht aufkochen lassen
      Salz, Muskat, Pfeffer, 1 Lorbeerblatt – beifügen
      ein Pfund Kartoffeln – schälen, kalt abspülen, in Würfel schneiden und in die Sauce geben, ca. 30 Minuten köccheln lassen
      mit wenig Rahm zum Schluss verfeinern.

      • Houdini sagt:

        Vielen Dank, WH, das ist super lieb von Dir, werde ich in Kürze kochen. Dann sehe ich, ob der Geschmack die Erinnerung trifft. In der Erinnerung ist noch etwas von Bouillon – oder war es Aromat? – das täte ich nicht rein, aber in meiner Jugend und auch später noch war es beliebt, einer der Söhne überrieselte Gurkenscheiben, bis kaum noch Grün sichtbar war, ja und dann taten es alle auf die gesottenen Eier, die Tomaten, etc.
        Liebe Grüsse, Erich

  4. Sandra Gu sagt:

    Ja, damit hast Du auch bei mir Kindheitserinnerungen geweckt! Bei uns gab es ebenfalls öfters Kohlrabi mit Kartoffeln und Bechamelsauce. Und ich habe es ebenfalls geliebt, alles zu zerdrücken und als Brei zu essen.
    Statt Huhn gab es bei uns meistens Frikadellen oder Bratwurst, aber wichtiger war ja eh der Brei ;)

    Vielen Dank für Dein Beitrag zum Event!

  5. Cooketteria sagt:

    Da werden wirklich Kindheitserinnerungen wach. Bei uns hiess das Gericht ganz einfach Kohlrabigmües und wurde oft noch um ein paar Karotten und viel mehr gehackte Petersilie erweitert. Fleisch gab es eher selten dazu (soweit ich mich erinnern kann), aber wenn, dann war es wohl auch ein Hühnerbein. Oder zwei. :-)

  6. Hach, das gab es bei uns auch. Jaaaa, Kindheitserinnerungen werden wach. Bei uns gab es das allerdings noch zusätzlich mit Karotten.

  7. WildeHenne sagt:

    Kohlrabi mit Béchamelsauce…. ich mochte als Kind alle Gemüse bis auf Kohlrabi an Béchamel. Achja, und von Blumenkohl bin ich bis heute nicht soooo begeistert. Kohlrabi mochte ich aber im Alter von ca. 18 Jahren plötzlich. Nämlich genau dann, als ich ich angefangen habe, selber zu kochen. Seither gab es bei mir nie wieder Béchamelsauce an Gemüse. Ne, halt… für meine Kinder mach ich zwischendurch Krautstiele an Béchamelsauce, weil sie das bei meiner Mutter so mal gegessen und für total lecker befunden haben. Für mich gibt es dann eine Portion ohne Béchamel.

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