Was heißt eigentlich westfälisch? Was ist westfälische Art? Es gibt Fragen, auf die wir gefühlsmäßig die richtige Antwort zu wissen glauben, aber dann werden wir plötzlich nachdenklich und geraten ins Stocken. Es bieten sich sofort simple und zu plumpe Allgemeinplätze an wie stur und bodenständig, hintersinnig und schweigsam, dickköpfig und schwerfällig, grob und unzugänglich bis zu dem sagenhaften Sack Salz, den man erst mit einem Westfalen gegessen haben muss, wenn er hinter der Wallhecke seines Misstrauens hervorkommen soll.
Dichter haben die Westfalen beschrieben und fast alle hatten recht und es ergibt sich ein facettenreiches Bild. Westfälisch ist eine schwer fassbare Gegebenheit, die geworden ist aus Landschaft, Mensch und Geschichte – eine Wirklichkeit mit Atmosphäre, ein sonderbares Land. So sonderbar erschien mir auch das erste Mal das Rezept eines Senf-Kartoffelsalats, als ich davon hörte. Deftig und rustikal, wie so mancher Westfale.
Gegessen wurde es im Restaurant „Alte Schule“ in Bad Berleburg und inzwischen von mir angepasst:
Senf-Kartoffelsalat
500g festkochende Kartoffeln (Linda oder Sieglinde)
250 ml Rindsbrühe
1 EL grober Senf (ich bevorzuge Kremser Senf von Bautz’ner)
1 EL feiner scharfer Senf (am besten Düsseldorfer Löwensenf)
Salz und Pfeffer
60 ml Rapsöl
40 ml Weinessig
Die Kartoffeln knapp 20 Minuten in der Schale kochen. Die Kartoffeln prüfen, sie sollten noch Biss haben, aber nicht zu hart sein. Dann die Kartoffeln abgießen, heiß pellen und in 1 cm große Würfel schneiden.
Diese Kartoffelwürfel zusammen mit der Rindsbrühe aufkochen und die beiden Senfsorten einrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Topf vom Herd ziehen. Das Rapsöl und den Weißweinessig vorsichtig einrühren und ca. 3 Stunden zugedeckt im Kühlschrank ziehen lassen.
Sauce und Garnitur:
100 ml von der selbigen Rindsbrühe wie oben, aber von 250 ml reduziert
50 ml Balsamico-Essig
Salz und weißer Pfeffer
4 Schalotten
1 kleiner Bund Schnittlauch
Die Rindsbrühe und den Balsamico mischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Schalotten abziehen, in dünne Scheiben schneiden und braunknusprig frittieren. Den Salat auf den Tellern anrichten, mit Schnittlauchröllchen bestreuen und mit der Sauce umgießen.
Dazu passen sehr gut frische westfälische Mettbratwürste oder auch gebratene Blutwurst.
Hallo Toettchen,
mit Vergnügen und großem Interesse habe ich diesen Blog entdeckt und studiert – als alter Westfale (na ja, 25% reinblütig)! Aber den Schlodderkappes kenn ich ganz anners!
Btw: Das o. g. Rezept Senf-Kartoffelsalat ist irgendwie nicht schlüssig: was machste denn mit Sauce und Garnitur???
lg Reinhold