Schlodderkappes

Gerichte haben die Eigenart, dass nahezu jedermann seine eigene Variante hat. Schlodderkappes habe ich als Kind nicht unbedingt geliebt. Als ich ihn dann das erste Mal nachkochen wollte, so aus dem Gedächtnis, habe ich versucht, tief in meinem Innern die Zutaten nachzuschmecken. In meiner Großmutters Küchennotizen fand ich dazu jedenfalls nichts.

Kappes, Weißkohl musste wohl hinein und Kartoffeln. Bratwurst gab es immer und Speckwürfel waren dabei, daran konnte ich mich gut erinnern. Heute weiß ich, dass es nicht die klassische Variante des Schlodderkappes war, die dabei herauskam. Aber lecker!

Woher der Name kommt, dass liegt im Dunkeln. Eine einleuchtende Erklärung habe ich auch nirgendwo gefunden. Das ist aber nicht wichtig. Ich zitiere hier mal aus dem Genussblog „Gourmet Büdchen“. „Winterzeit iss Schlodderkappeszeit. Kennze kein Schlodderkappes? Musse doch kenn, datt iss Weißkohl. Gez frach mich nich wieso datt gez Schlodderkappes heißt, früher alswe noch Blagen warn hättesse mich damit auch jagen können. Nee hömma, wenn ich nur schon an die Speckwürfel gedacht hab und dann noch die Blutwurscht, boah ey datt ging gannich.“ Das mit der Blutwurst kann ich mir gut vorstellen. Aber hier mein Rezept, das ist ja auch eine schnelle Variante.
wirsing
Zutaten
1 kg Wirsing
750 g Kartoffeln für Salzkartoffeln
1 große Möhre
2 große Zwiebeln
Geräucherter Speck
Kümmel (fein gemahlen) nach Geschmack
Mehl
Sahne
Salz und weißer Pfeffer
4 grobe frische Bratwürste
Schmalz

Zubereitung
Die Kartoffeln schälen, vierteln und mit Salz aufsetzen und garen.
Bratwürste mit etwas Wasser in einem geschlossenen Topf aufsetzen. Wenn sie sehr fetthaltig sind, schwitzen sie Im Wasserdampf das Fett aus und braten schließlich im eigenen Fett kross und braun. Sind sie eher mager, muss man gleich etwas Bratfett mit in das Wasser geben.
Den Wirsing in 1 – 2 cm breite Streifen schneiden. Die äußeren dunkelgrünen Blätter lege ich bei Seite. Das Helle vom Wirsing blanchieren.
Die Zwiebel grob würfeln, die Möhre in feine Stifte schneiden (oder raspeln) und beides im heißen Schmalz mit den Speckwürfeln anbraten. Da kommen bald die Streifen von den dunkelgrünen Blättern dazu. Mit Kümmel würzen. Immer gut wenden, dass alles schön brät, aber nicht anbrät! Das geht gut 10 Minuten. Die Wirsingstreifen entwickeln dabei ein besonders leckeres Aroma.
Den blanchierten Wirsing dazugeben und bei hoher Hitze unter ständigem Wenden schmoren. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Nach wenigen Minuten die Hitze reduzieren und das Ganze mit Mehl bestäuben, unterheben und mit einem guten Schuss süßer Sahne binden. Jetzt abschmecken, denn die Sahne hat den Geschmack der Gewürze gemildert. Nicht mit Pfeffer sparen, denn es darf leicht pfefferig schmecken. Fertig!

Den „Schlodderkappes“ mit Salzkartoffeln und Bratwürsten servieren.

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