Polenta mit pochiertem Ei und gerösteten Pfifferlingen

Zur Schwammerlzeit gingen wir früher oft in den Wald und suchten Pilze. Pfifferlinge gab es am häufigsten, und die wurden zu allerlei Speisen verarbeitet. Ebenso oft gab es Polenta. Wir nannten es aber nicht Polenta sondern Kukuruz. Das Wort Kukuruz für Mais ist nicht nur in Österreich und in Teilen Bayers gebräuchlich, sondern kommt in den ganzen ehemaligen k & k Landen vor. Manche Menschen denken in größeren Zusammenhängen und wissen darum, dass der Kukuruz in Ungarn kukorica und in Böhmen und Mähren kukuřice genannt wurde. In Slowenien sagt man kuroza, in Polen kukurydza und in Russland kukurusja. Kukuruz war ein einfaches, bäuerliches Mahl. Es gab ihn salzig zu Mittag und am Abend oder in Früh als süßen Schmarren. Der Nachbar aß ihn gerne mit saurer Milch. Ich dagegen schätzte die Variante mit Ribiselmarmelade. Ein besonders leckere Essen hatten wir, wenn vom Sonntagsbraten Sauce übrig blieb. Dann gab es Kukuruz mit eben dieser Sauce, pochiertem Ei und gerösteten Pilzen. Der Kukuruz wurde in einer Brühe mit hausgedörrtem Suppengemüse gekocht. Für dieses Gemüse schnitten wir allerlei Wurzelgemüse und Lauch fein und ließen es auf der Darre trocknen. So gab es im Winter immer einen Vorrat an „schnellem“ Suppengrün.
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Zutaten:
pro Person nimmt man 35 g Polenta
die sechsfache Menge an Flüssigkeit
hausgedörrtes Suppengemüse.
pro Person ein Ei
restliche Sauce vom Sonntag

Eierschwammerl (oder andere Pilze)
6 ganze Schalotten pro Person
Butter (nach Bedarf und Lust und Laune)
Salz und Pfeffer
Petersilie

pro Person ein Ei

Zubereitung:
Die Polenta in die heiße Brühe einrühren und in das Rohr stellen. im heißen Rohr quillt sie langsam aus. Auf dem Herd muss sie ständig gerührt werden. )Inzwischen besitze ich ja einen Polentatopf mit elektrischen Rührwerk, den ich hier schon einmal vorgestellt habe. Nur dass ich damals gebrannte Mandeln darin zubereitet habe.)
Die Garzeit beträgt fast eine Stunde. Das muss man beachten, um die Pilze rechtzeitig dazu zubereiten. Für die Pilze schäle ich erst einmal die Schalotten und belasse sie im Ganzen. Die Schalotten lege in in ein kleine Pfanne mit etwas Butter und schiebe sie mit ins Rohr, um sie vorgaren zu lassen.
Die Pilze putzen, die Pfanne mit den Schalotten aus dem Ofen nehmen und auf den Herd stellen. Die Pifferlinge zu den Schalotten geben und rösten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und kurz vor dem Servieren mit fein geschnittener Petersilie bestreuen.
Die restliche Sauce erhitzen. Wasser aufkochen und einen Schuss Essig dazugeben. Darin werden die Eier pochiert.
In der Zwischenzeit die Polenta ringförmig auf einem Teller anrichten und in die Mitte die Sauce geben. Darauf kommt das pochierte Ei. Die gerösteten Pfifferlinge werden daneben angerichtet.

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18 Antworten zu Polenta mit pochiertem Ei und gerösteten Pfifferlingen

  1. lieberlecker sagt:

    Da gibt es nur einen passenden Kommentar: LECKER ! :-)
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

  2. Eva sagt:

    Mist, wir hätten die gute Rotweinsauce gestern nicht aufessen dürfen. ;-) Nein ernsthaft, ich muss mich Andy anschließen. LECKER. Selbstgedarrtes Suppengemüse und Pfifferlinge fehlen mir zwar noch zu meinem Glück, aber das kann ich ja ändern, zumindest das mit den Pfifferlingen. :-)
    Liebe Grüße,
    Eva

    • admin sagt:

      Selbst gedarrtes Suppengemüse ist gerade im späten Winter oder zeitigem Frühjahr etwas wunderbares. Ich nehme es aber auch manchmal, um einem Risotto einen besondern Kick zu geben.

      Liebe Grüße
      Gerd

  3. Ohhh, Polenta mit Eierschwammerln! Das ist so eine hervorragende Kombination.

    Und danke, dass du nicht sagst, dass wir komische Wörter verwenden in Österreich. :)

  4. Arabella50 sagt:

    Polenta ist in Sachsen völlig unbekannt.
    Und ich gestehe, noch nie dagegen angegangen zu sein.
    Aber ich die Pilze, da gehen wir morgen ganz früh und hoffen auf reiche Beute zum Auffüllen unserer Vorräte an Trockenenpilzen für winterliche Bratengerichte.

  5. Frau Ziii sagt:

    Hm, bei uns in Österreich ist Polenta eigentlich nicht identisch mir Kukuruz. Kukuruz bezieht sich mehr auf die ganzen Körner, den ganze Kolben oder in getrockneter Form nur, wenn die Körner sehr grob gestoßen sind. Gemahlen, als Grieß oder Mehl, ist es bei uns auch Polenta.
    Lieben Gruß aus Wien von Frau Ziii

    • admin sagt:

      Danke für die Ergänzung. Ich kenne den Begriff aus der Südostssteiermark, ebenso wie aus Regionen des angrenzenden Slowenien. Ich habe noch einmal im Netz nachgeschaut und ihn auch auf einer Speisekarte in der Region Kitzeck wiedergefunden. Für den ungebrochenen Mais kannte ich bisher das Wort „Woaz“. Im Grenzgebiet zu Kärnten und dann wieder in Tirol hörte ich auch „Dirrgen“, was wohl ein Synonym für „türkisch“ ist.
      Liebe Grüße vom Bodensee Toettchen

  6. Susanne sagt:

    Was für ein Festessen!
    Schwammerl sammeln sind wir auch immer gegangen – bloß Polenta, die gab es nie: mein Vater hat seine frühe Kindheit in Rumämien verbracht und wurde mit Maisbrei (Mamliga) großgezogen – er hat heute noch eine Abneigung dagegen. Ich aber nicht….ich muss mal wieder Polenta machen.

    • admin sagt:

      Da kann ich Deinen Vater gut verstehen, denn die Polenta in Rumänien ist nicht gleich mit der Polenta, wie man sie in Norditalien oder im Tessin (oder auch Österreich) bekommt. Sie war für meinen Geschmack zu kompakt und nicht mehr fähig, Sauce aufzunehmen. Wohlgemerkt, die Sauce haftet an, nicht dass sie sie aufsaugt. Aber gut zubereitet, schmeckt sie sehr gut. Wobei – gerade dieses gut zubereitet galt für viele Länder Osteuropas schon, nur es mangelte an den Zutaten.

  7. Houdini sagt:

    Eine wunderbare Kombination, ich kriege Appetit, und das am frühen Morgen (06:16). Ich sehe bei Dir so oft (sorry, nicht bös gemeint) verlorene Eier, dass ich auch wieder mal welche machen möchte. Zu Polenta: Bei uns in der Ostschweiz sagten wir auch nicht Polenta, sondern Mais-Pflutte wenn es breiig war oder Türgge-Ribel wenn es weisser Mais war, der nach dem Kochen in der Bratpfanne angebraten und zu kleinen Agglomeraten zerrieben wurde. Nachdem Resten des Breis erkaltet waren, wurden Maisschnitten gebraten, wie in Italien. Oft wurde der Mais an sich, auch die Pflanze, Türgge genannt, von Türke, warum?

    • admin sagt:

      Also vorab, dass ich im Moment häufiger pochiertes Ei zubereite, liegt daran, dass es einfach passt. Die noch weiche Polenta vermischt mit der Sauce und dem zerstochenen pochiertem Ei ist ein wunderbares Gefühl und Geschmackserlebnis im Mund. Türgge-Ribbel kannte ich nur vom Rheintaler Ribel oder auch Ribelmais genannt.
      Das Besondere am gemahlenen Rheintaler Ribelmais ist die Tatsache, dass das ganze Maiskorn mitsamt dem Keimling gemahlen wird. Bei den meisten anderen Mais-Mahlprodukten, etwa bei der Polenta, der typischen Maisspeise aus dem Tessin, werden die Maiskörner entkeimt, um aus dem fetthaltigen Keimling so genanntes Keimöl zu gewinnen. Der Rheintaler Ribel, der auch Türggenribel genannt wird, ist seit dem Jahr 2000 ein AOP-Produkt. Seinen Namen hat der Rheintaler Ribel übrigens von jener Maisspeise erhalten, die im Rheintal typischerweise aus dem Ribelmais hergestellt wird. Der Mundartbegriff „Rible“ bezeichnet den Vorgang des Verreibens und Zerkrümelns der Maismasse in der Bratpfanne.
      So, dass war nicht auf meinem eigenen Mist gewachsen, sondern aus dem Buch „Das kulinarische Erbe der Alpen“. Ich persönlich mag den Rheintale Ribelmais sehr gerne.
      Und Türgge wird ähnlich dem Tirol gebräuclichen „Dirrgen“ von Türke abgeleitet sein. Auch für den Begriff Kukuruz gibt es eine Ableitung zum Türkischen „kokoroza“ – wer weiß, vielleicht haben die Türken in als erste in Europa / Kleinasien kultiviert? Wikipedia schreibt dazu: „Der Maisanbau breitete sich jedoch zuerst im Osten des Mittelmeerraums aus. 1574 waren in der Türkei und am oberen Euphrat bereits Felder zu finden, auf denen Mais angebaut wurde.“

  8. Sandra Gu sagt:

    Polenta und Pilze gibt es hier auch im Herbst oft. Das Spiegelei dazu bisher nicht, aber werde ich auch alle Fälle mal so zubereiten :)

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