Pochierte Eier – und eine EU Vorschrift

Müssen Köche in der EU bald ihre Rezepte bis ins kleinste Detail befolgen – oder sogar die Rezepturen ändern. Seit Januar 2014 müssen alle Speisen genau ausgewiesen werden – genauer gesagt sind es 14 Lebensmittel, die Allergien und Unverträglichkeiten auslösen können: Dazu gehören glutenhaltige Getreideprodukte, Krebstiere, Sellerie, Eier, Milchprodukte oder Nüsse.

Hört sich im Moment sogar plausibel an, aber die Folgen muss man auch sehen: Der Löffel Mehl in der Sauce zum Andicken geht nicht mehr, der Schuss Sahne in die Sauce oder in die legierte Suppe geht nicht mehr. Naja, das mit dem Mehl kann man ja verkraften, aber so einiges anderes nicht mehr.

Versucht einmal im Restaurant ein weichgekochtes Ei zum Frühstück zu bekommen. Geht nicht mehr, da könnten ja noch Salmonellen drinnen sein. Das gleiche gilt für Ei in Glas, pochiertes Ei, cremiges Rührei, Omelette und, und, und …………
Na dann guten Appetit!
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Zum Trost gab es bei mir zwei pochierte Eier (weich, pflaumig, lecker) mit Schnittlauch und einem Löffelchen brauner gesalzener Butter. Hoffentlich habe ich mit dem Toast dazu, nicht gegen eine EU Vorschrift verstoßen. Man weiß ja nie.

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16 Antworten zu Pochierte Eier – und eine EU Vorschrift

  1. Ilse sagt:

    Ich muss gestehen, weiches oder pochiertes Ei esse ich nur in Cafés meines Vertrauen – oder daheim! Aber die EU mischt sich in meiner Küche nicht ein!

  2. Eva sagt:

    Das mit den Eiern wusste ich gar nicht. Tststs. Ich bin damals schon vom Glauben abgefallen, als meine Cousine aus dem Rheinland mir erzählte, die Früchte, die ihre Schwiegereltern ernteten (und verkauften), müssten durch eine Schablone gegeben werden, damit sie alle eine bestimmte Größe hätten…
    Liebe Grüße,
    Eva

  3. Wenn wir nur etwas finden, das wir reglementieren können! Herrje.
    Mir wär viel lieber, wenn die Industrie alle Inhaltsstoffe, die Lebensmitteln zugesetzt werden dürfen, restlos deklarieren müsste.

  4. Houdini sagt:

    Ja, EU Regulierungen/Vorschriften, wie die gestrichene Banenverordnung und viele andere. Wenn Gäste im Restaurant ein Tiramisu bestellen, müssen sie wissen, was sie tun, wie auch bei Tartar oder Whisky oder Gin Tonic oder beim Sex auch, und wenn sie es tun, tun sie es in Kenntnis des Risikos. Wegen der immer grösser werdenden Aanzahl Idioten in unserer Gesellschaft werden halt auch die Vorschriften der Dummheit der Leute angepasst. Dies ist vielleuicht nicht so gut, da es den Untergang der Menschheit fördern könnte. Die letzten 100’000 Jahre haben in der Regel die stärkeren und/oder klügeren, vernünftigeren Menschen überlebt und sich vermehrt.

  5. WildeHenne sagt:

    Totale Vollpfosten, die solche Vorschriften erlassen – schlicht nicht zu Ende gedacht. Wenn ich eine Allergie habe, dann meld ich das im Restaurant einfach und dann wird für mich allergenfrei gekocht. So einfach ist das. Dafür braucht es doch kein Gesetz!

    Man stelle sich mal ein total durchgebratenes Omelette vor… *iiiigitt*

  6. Arabella50 sagt:

    Dies kann wirklich nur mit einem Galgenhumor ertragen werden.

    Die Eier hätte ich sofort verspeist.

    Liebe Grüße, ich bin schon sehr neugierig auf dasReh. Ute

  7. Frau A. vom Bodensee sagt:

    Ich bin zwar auch gegen unsinnige Vorschriften, muss aber anmerken, dass ich eine Schwägerin habe, die auf Karotten und Sellerie allergisch reagiert. Wenn sie solche Speisen zu sich nimmt, wird es richtig dramatisch. Atemnot und anschwellen des Gesichts. Sie ist ansonsten ziemlich gelassen und gibt dem Koch die entsprechenden Informationen und meistens klappt das auch. Vieles wird aber in Gemüsefond gegart und da sind normalerweise Karotten und Sellerie drin. Auswärts Essen wird immer zu einem Hürdenlauf
    Ob das mit einer EU Vorschrift geregelt werden kann, bezweifle ich.
    Liebe Grüsse
    Frau A. vom Bodensee

    • admin sagt:

      Vor allem stellt sich die Frage, ob man generell alles verbieten sollte, wenn so um 1 % der Bevölkerung auf dies oder jenes verzichten müssen. Ich selber habe eine Milchunverträglichkeit und habe von klein auf gelernt, solche Dinge nicht zu essen, die rohe Milch enthalten. Ich habe nie etwas vermisst, weil ich es ja nicht kannte.

  8. DirkNB sagt:

    Das ist die Förderung für mehr gutes Kochen zu Hause! Am nächsten Tag wieder aufgewärmtes oder stundenlang gesimmertes gibts ja auch schon lange nicht mehr … ;-)

  9. Sandra Gu sagt:

    Ja, ist schon schlimm. Wobei ich da beide Seiten verstehen kann. Da ich mich lange mit einer DIN A4-Seite an Unverträglichkeiten rumärgern musste (nur noch ein paar sind geblieben) bin ich immer froh um jede ausführliche Beschreibung, kann aber auch verstehen, wie unglaublich nervig es ist für Restaurants & Co ist.

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