Jährlich im Herbst feiern die Dortmunder auf dem „Alten Markt“ das Pfefferpotthastfest. Neben diesem ureigenem Dortmunder Fleischragout werden aber auch eine Vielzahl anderer westfälischer Spezialitäten angeboten.
Die Dortmunder sind stolz auf dieses Gericht, hat es nicht nur eine lange Geschichte, sondern auch Geschichte gemacht. Im Jahre des Herrn 1378 hatten die Grafen von der Mark wieder mal einen Versuch unternommen, die mitten im Territorium liegende Freie Reichsstadt Dortmund zu erobern. Zu diesem Zweck bedienten sie sich einer kriegerischen Anleihe bei Odysseus mit der leichten Abwandlung, dass die Truppen nicht im Bauch eines hölzernen Pferdes, sondern auf Karren versteckt unter Holz und Heu in die belagerte Stadt eingeschmuggelt werden sollten. Sie vertrauten dabei auf Mithilfe einer adligen Dame namens Agnes von Vierbecke (auch Nyse genannt). Die verwitwete Agnes stammte von einem Adelshof nahe Dortmund und hatte den Dortmunder Patrizier Sudermann geheiratet. Sie war aber auch mit Dietrich von Dinslaken, einem Bruder des Grafen von der Mark befreundet.
Sie forderte am Wißstraßentor Einlass und erklärte die Ladung als persönliche Wintervorräte. Das äußere Tor war bereits geöffnet, und sie stellte den Wagen so, dass es nicht mehr geschlossen werden konnte. Den Torwächter Hermann Rübenkamp, der die schöne Witwe persönlich kannte und nichts Böses ahnte, lenkte sie ab, indem sie ihn bat, ihr einen Topf Pfefferpotthast von den Fleischbänken zu holen. Rübenkamp verließ pflichtwidrig seinen Posten, und da Agnes annahm, auch das innere Tor sei schon geöffnet, erstieg sie den Wißstraßentorturm und gab mit einem weißen Taschentuch das vereinbarte Zeichen. Die Söldner stürmten auf das Dortmunder Tor zu und wurden alle überwältigt und getötet. Auch die Dame und der Torwächter Rübenkamp fanden noch am selben Tag ein unchristliches Ende.
Am Abend werden die Dortmunder wohl recht gefeiert haben, und eine ganze Menge Pfefferpotthast wurde verspeist. Damals unterschieden sich die Zutaten von denen, die heute im Pfefferpotthast Verwendung finden. Denn der Original-Potthast (pott = Topf, hast = gesottenes Fleisch) wurde aus weniger wertvollen Schweineteilen wie Ohren, Schnauze, Schwanz oder Pfoten unter Hinzugabe von Gemüse oder Zwiebeln hergestellt. Für den Pfefferpotthast wird dagegen in der Regel Rindfleisch genommen, wiewohl auch Schweinerippchen untergemischt einen leckeren Geschmack ergeben.
Heute ist es im östlichen Ruhrgebiet, besonders ein in Dortmund äußerst beliebtes Gericht, das auch den Beinamen westfälisches Gulasch trägt. Es gehörte zum Betriebsausflug, wie auch zum Kegelabend und galt bei Hochzeiten als unentbehrlich. Ja, selbst bei offiziellen Anlässen der Stadt Dortmund wurde es serviert.
Zutaten
1 kg Rinderkamm oder Hohe Rippe
1 TL Salz
500 g Zwiebeln in Scheiben
70 g Schmalz
10 Pfefferkörner im Mörser zerstampft
2 große Lorbeerblätter
2 Nelken
1 Liter Fleischbrühe
Saft od. geriebene Schale einer Zitrone
Paniermehl
grob gemahlener Pfeffer
Zubereitung
Das Fett wird in einer großen Kasserolle erhitzt.
Darin die feinblättrig geschnittenen Zwiebeln andünsten und das in mundgerechte Stücke geschnittene Fleisch unter häufigem Wenden kurz anbraten. Jetzt wird mit Fleischbrühe aufgefüllt, mit Salz würzen, Pfefferkörner, Lorbeerblatt und Nelken zugeben und alles 90 Minuten bei schwacher Hitze garen.
Die Sauce mit Paniermehl binden, noch einmal 5 Minuten durchkochen und mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer würzig abschmecken.
Serviert wird Pfefferpotthast in einer Ragoutschüssel.
Dazu isst man Salzkartoffeln und Gewürzgurken.
Manche geben auch Kapern dazu!
Bei uns daheim wurden bei besonderen Anlässen große Brottassen aus Stutenteig gebacken. Der obere Deckel aufgeschnitten, die Tasse ausgehöhlt und darin das Pfefferpotthast serviert. Zum Schluss isst man das mit Sauce durchweichte Brot.
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