Haben Sie schon einmal von Margarete Schütte-Lihotzky gehört? Kaum! Aber sie war jene Gestalterin und Architektin, die unsere heutigen Küchen wesentlich beeinflusst haben. Sie studierte noch vor dem 1. Weltkrieg an der k.k. Kunstgewerbeschule (heute Universität für angewandte Kunst) in Wien. Bereits als Studentin erhielt sie einen angesehenen Preis für ihre Arbeit: “Eine Wohnung in der äußeren Vorstadt”. Sie hatte in Arbeiterviertel recherchiert und damit die Basis für ihre lebenslange, hohe soziale Verantwortung bei jeder Planung gelegt.
Als die Ideale der Bauhaus-Architektur formuliert wurden, entstand die sogenannte “Frankfurter Küche”. Nur sechseinhalb Quadratmeter, also 1,87 Meter breit und 3,44 Meter lang, das waren die Mindestmaße der flurähnlichen Standardküche, die die Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky 1926 entwarf. Die “Frankfurter Küche” entstand im Rahmen des Bauprogramms “Das Neue Frankfurt”, einer Wohnsiedlung mit 1.220 Sozialwohnungen. Zum ersten Mal wurde der Stauraum schon beim Bau der Wohnungen in die Wände integriert. Zwischen 1926 und 1930 entstanden 10.000 dieser Einbauküchen in Serienproduktion. Heute steht in vielen bedeutenden nationalen und internationalen Museen bis hin zum Museum of Modern Art, New York, oder dem Viktoria und Albert Museum, London.
Zum Kochen sollten möglichst kurze Wege zurückgelegt oder unnötige Wege vermieden werden. Diese Einbauküchen treiben heute noch ihr Wesen und sind fast nicht wegzudenken, obwohl sie nicht mehr dem Idealbild einer Küche entsprechen. Wie stolz hat mir ein Freund berichtet, dass er zum 60zigsten einen unglaublich schöne neue Einbauküche bekommen habe. Und eien gute Bekannte äusserte sich einst zu meinen Kochergebnissen: “So gut und das alles ohne Einbauküche.” Ich mag mich noch mit Schaudern an diese engenelangene Küchen der Sechziger und Siebziger Jahre erinnen. Aus dieser Zeit blieb das Bonmot: “Schatz, ich kann dich nicht arbeiten sehen, mach doch die Tür zu.” Immerhin konnte sie dann ab und zu das Türchen der Durchreiche öffnen.
Für mich muss ein Küche groß sein, sie sollte Platz für mindestens zwei Tische haben. An dem einen werden die Mahlzeiten zubereitet, denn das Schneiden und putzen, das Herrichten von Gemüse oder das Anrühren von Teigen macht doch die wesentliche Arbeit aus, und nicht die kurze Zeit des Garens, die auch oft ohne weitere Handrechungen von alleine vor sich geht. Der zweite Tisch ist der Esstisch, an dem alle Anwesenden sitzen. Am großen Tisch in meiner Küche haben inzwischen drei Generationen gesessen, miteinander geredet, gespielt, gelesen, ein Glas Wein oder Bier getrunken, und es war immer Platz für ein Kinderstuhl, Buntstifte und Papier, die diesem Tisch seine Patina verliehen haben. Ich liebe es, wenn mir von dort jemand beim Kochen zuschaut. Es ist ein Ort der Begegnung.
In die Küche gehört kein Schnickschnack vom Flohmarkt, der vergangene Zeiten vorgaukelt. Auch der dekorative Zwiebel- oder Knoblauchzopf sind nur unnötige Staubfänger, die irgendwann im Biomüll landen.
Ein guter verläßlicher Herd, einige gute Töpfe, nicht zu leicht, eine kleine und eine große Stielkasserolle und Pfannen, die gut in der Hand liegen gehören zur Grundausstattung. Wer wirklich kocht, braucht keinen Thermomix oder einen seiner Verwandten, das schweizer Taschenmesser in der Hobbyküche. Das Schneidebrett ist wichtig. Inzwischen bevorzuge ich jene aus Bambus: sie sind stabil und leicht zu reinigen. Ein Drahtschwamm tut ihrem Aussehen und der Funktion nichts an und reinigt porentief.
Messer können zu einer Glaubensfrage werden. Früher hatte ich einige aus einer namhaften Manufaktur. Sie selber zu schleifen war eine Kunst, somit waren sie oft nicht scharf. Man schneidet sich bekanntlich nur an stumpfen Messern und das, was geschnitten werden soll, leidet darunter. Diese Messer habe ich verschenkt. Ich benutze seit einigen Jahren chinesische Messer: Die preiswerten aus dem Chinashop. Zwei leichte mit unterschiedlichen aber hohen Klingen. Eines für Gemüse und eines für Fleisch und Fisch. Dazu ein schweres Messer mit einer hohen Klinge, für das auch kleinere Knochen kein Hindernis sind. Bei Rüstmessern schwöre ich auf die mit der Windmühle. Bei uns in Westfalen werden sie liebevoll Hümmelchen genannt.
… das ist mittlerweile bis in’s Emmental bekannt. ;-) Recht so !
So ist es!
….Frauen aber auch ;)
Frauen sind oft unwiderstehlich, auch wenn sie nicht kochen!
…das trifft nicht auf JEDEN Mann zu und schon gar nicht auf das was manche so zusammenschütten, natürlich stimme ich Petra zu, dass das auch auf die weiblichen Schöpfungen zutrifft ;-)
Liebes Klärchen,
das trifft nicht auf jeden Mann zu der meint zu kochen, aber Männer, die wirklich kochen können, dass Dich Düfte und Aromen betören? ;-)
Ich sah kürzlich eine Grafik über Frauen, als Dating-Theorie für Männer, mit den Achsen “crazy” von 4-10, und “hot”, von 0-10, ohne dass ich darauf eingehen möchte, ausser, dass es keine Frauen gebe unterhalb crazy 4 und dass das Ehefrauen-Gebiet zwischen crazy 6-8 und hot oberhalb 6 sei. Die Grafik war recht komplex insgesamt. Dann gab es dort noch eine gleiche über Männer, mit Achsen “cute” und “money”. Ehemann-Gebiet alles rechts von money 7, da es dann nicht mehr auf die Cuteness ankomme :-)
Letzteres trifft hier in Thailand weitgehend zu, siehe meine Situation. Von “cooking” war nichts in der Grafik, und die Grafik war nicht aus Thailand.
Einblicke schriebst Du. Kommen die anderen später?
Gruss, Erich
Ja, die anderen kommen später. Ich bekam das Schild vor wenigen Tagen geschenkt. Rechts davon befindet sich ein Regal mit meinen Kochbüchern. Die werde ich demnächst vorstellen. Ich habe kaum neuere Bücher, die meisten reichen 40 Jahre zurück und sind Klassiker. Bei den anderen kann man sehen, dass auch Essen der Mode unterliegt. Alleine das Food Design unterliegt einem ständigen Wandel. Das gleiche gilt für Modeköche. Viele der in den Blogs hoch gelobten Köche hätten ohne TV oder Internet nie solch eine Verbreitung ihrer Werke geschafft. Wen wundert es, wenn man sie realistisch betrachtet. An anderer Stelle habe ich ja schon einmal vorgerechnet, dass es unter den jungen Mode- oder TV-Köchen den einen oder andren gibt, der es geschafft hat, seit dem Abschluss der Lehre monatlich ein Werk zu veröffentlichen. Da sage ich immer: Lobet den Ghostwriter, der so schöne Rezepte kennt.
… nur wenn sie danach auch abwaschen ;-)
Also Abwaschen hat für mich etwas Meditatives. Ich habe die Damen lieber als Esserinnen.
Vielleicht aus diesem Grunde wasche ich nicht nur ab, sondern trockne danach auch :-)
Thais kennen dies gar nicht, hier lassen alle trocknen durch stehen lassen.
Wie mein ältester Sohn, der wohl auch glaubt, dass kaltes Wasser, das beste Spülmittel ist!
lobenswerte Einstellung, die hat gottseidank mein Mitkoch auch :-))
Deie beste Ehefrau von allen erhebt Einspruch … ;-)
Andy
Möge sie sich an die Spenderin wenden: WH – Adresse dürfte bekannt sein!
Gerd
warum ist mir noch nie so ein unwiderstehliches Exemplar über den Weg gelaufen? ;-)
Man muss bei viele Fröschen essen, bevor man einen Prinz findet.
Grosse Worte auf einem kleinen, einfachen Schild … und sooo wahr :-)
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Lieber Andy,
Du verstehst mich, nein nicht nur mich, uns alle.
Liebe Grüße Gerd
p.S. Man achte auf die Anreden!
Mein mir Zugeteilter gehört eher zur Kategorie der Unausstehlichen, wenn er mal was kocht. Der flucht immer wie ein Rohrspatz, wenn was nicht gelingt oder er ein Teil nicht findet ;o)
Die Küche ist dann Speergebiet für mich…
LG
Tanni
Sperrgebiet meine ich natürlich ;o)
Ist das ein freudscher Versprecher ;o)
Wo bekomm ich bitte so ein Schild? ;)
Diesbezügliche Fragen an die WH.
Was so ein kleines Schild für Freude bereiten kann und welche fröhlichen Kommentare es hervorruft.
Sehr gespannt bin ich auf die Kochbücher.
Und, ich habe auch so ein Prachtexemplar von Ehemann abbekommen.
Liebe Grüße, Arabella
So können kleine Sachen auch großen Kindern Freude machen.
Liebe Grüße
Toettchen