Eieraufstrich – Von Höckschen auf Stöckschen und zurück zum Eieraufstrich

Mein Beitrag zum Food-Event: Mein liebster Brotaufstrich von Greenway36

Wenn der Monat und das Geld dem Ende zuging, gab es im Herbst, wenn Pilz Zeit war, Schwammerlsuppe mit geröstetem Brot. Im Frühling gab es Löwenzahnsalat mit Röstkartoffeln – nur es gab auch Zeiten, in denen die Natur nichts hergab. Oder manchmal hatte man keine Zeit etwas zu sammeln. Dann kamen Freunde und was nun?
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Da halfen immer Brotaufstriche. Mein Lieblingsbrotaufstrich war ein Eieraufstrich. Um meinem Gedächtnis nachzuhelfen habe ich ein wenig gegoogelt: steirischer Eieraufstrich. Ja, gab es! Ein einziger und der war langweilig. Aber dann folgten etliche Kürbiskern- oder Kernölaufstriche. Ja ist denn alles, was mit Kernöl gemacht wird gleich steirisch? Ich kann mich noch gut an den beginnenden Höhenflug des Kernöls erinnern, das bis kurz vorher als Bauernöl galt, dass nichts in der feinen Küche zu suchen hatte.
Nun will alle Welt Kernöl, echtes steirisches Kernöl. Da lese ich im Standard, einer wirklich zu empfehlenden Zeitung aus Österreich, dass ein erheblicher Teil österreichischen Kernöls gar nicht aus Österreich kommt. Sie haben getestet, untersucht und ein erschreckendes Ergebnis herausgefunden. Und jetzt ein Zitat, wer mag kann ja dem Link folgen und den ganzen Artikel folgen:

Das mit 62 Euro pro Liter teuerste Öl im Test, das mit der Beschriftung „1. Pressung in Österreich“ eine heimische Herkunft suggeriert, ist ebenfalls aus ausländischen Kernen hergestellt. Denn wenn Österreich auf dem Etikett steht, heißt das noch lange nicht, dass auch heimische Kürbiskerne verarbeitet wurden – lediglich ein Teil der Wertschöpfung muss in Österreich geschehen.

Ich habe noch andere erschreckende Ergebnisse gefunden. Ein steirischer LeberVurst-Aufstrich. Wieso steirisch, wieso LeberVurst mit dem Anklang an „Leberwurst“ und trotzdem vegan? Die einzigen Zutaten, die etwas mit der Steiermark zu tun haben könnten waren: Zwiebel, Majoran und Knoblauch-Flocken. Nein das auch nicht, ein echter Steirer isst den Knoblauch direkt.
Ja Namen können schon manchmal ein Rätsel aufgeben. Ich erinnere mich, dass es in er Mensa regelmäßig einen „Schweinebraten Robert“ gab. Wer war Robert? Auch gegoogelt und siehe da: Robert gibt es in Zusammenhang mit Schweinebraten immer noch. Nur niemand kann mir sagen, was der dabei macht? Dank Wikipedia weiß ich jetzt, dass es nicht der Braten ist, sondern die Sauce, die den Namen gibt: Sauce Robert ist eine braune Senf-Sauce und eine der kleinen Saucen aus der klassischen französischen Küche, abgeleitet von der Espagnole Sauce. So eben habe ich in einem Krankenhaus erlebt, dass ein Fleischkäse Gärtnerinnen Art serviert wurde. Eine armselige Gärtnerin, denn im Fleischkäse steckten ein paar Möhrenstücke und Erbsen.

Genug des Gejammers und Klagen über Namen – kommen wir zum Eieraufstrich.
Also erst einmal braucht man Eier. Dann etwas Butter, Quark (eigentlich trockenen Topfen, den man aber auch inzwischen in Deutschland kaufen kann), vielleicht etwas Sauerrahm und dann schaut man in die Schränke, was es so noch hat. Variieren kann man nach Lust und Laune, nach dem Angebot der Jahreszeiten oder nach seinem eigenen Gusto.
Mein Eieraufstrich, den ich für diesen Blog-Event zubereitet habe bestand aus:

3 Eier, hart gekocht
20 g Butter weich
2 EL Mayonnaise
100 g Quark (trocken oder gut abgetropft)
1 TL Senf scharf
1 Schalotte
1 TL Senf
2 EL fein gewiegter Petersilie
2 EL Schnittlauch in Röllchen
1 EL fein gewiegter Liebstöckel
1 TL fein gewiegter Knoblauch
1/2 TL gestoßener Kümmel
Salz und Pfeffer

Zubereitung
Die Eier nach dem Kochen abschrecken gut erkalten lassen und zweimal durch den Eierschneider, natürlich kreuz und quer. Dann die Eierwürfel mit den restlichen Zutaten gut vermischen und abschmecken. Fertig!
Passend ist ein frisches Bauernbrot oder älteres Brot in der Pfanne geröstet.

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14 Antworten zu Eieraufstrich – Von Höckschen auf Stöckschen und zurück zum Eieraufstrich

  1. Es ist ein Gfrett mit dem Kürbiskernöl. Am besten wär’s, es direkt ab Hof zu kaufen, aber auch für uns ist die Steiermark drei Autostunden entfernt. Das überlegt man sich dann doch zweimal. Natürlich könnte man den Ausflug mit einem Besuch bei den steirischen Winzern und beim Zotter verknüpfen … und Mittagessen beim Irka … ;-)

    • admin sagt:

      Die Tour hört sich doch formidabel an.Beim Irka war ich nocht nicht, ich bin halt nicht mehr so präsent in „grünen Herzen Österreichs“, aber gehört habe ich von ihm. Mein Kernöl bekomme ich vom Bauern meines Vertrauens, Hauspressung. Seit nahezu 45 Jahren, als noch niemand so recht von Kernöl redete, ist er der Lieferant meines Vertrauens. Und vor allem, er gibt es einer ehemaligen Nachbarin mit, die keine 15 km von mir entfernt wohnt. Eine kulinarische Woche wünscht Dir Toettchen

  2. Paul Riesig sagt:

    Jaja, wohl dem, der Qualität in der Lebensmittelindustrie nicht immer mit dem Preis in Verbindung bringt.
    Hier ist es das Kernöl aus der Steiermark für über 60,-/ltr. , da ist es das Olivenöl für den gleichen Preis, dass gepanscht ist, oder der Balsamico…….usw.

  3. Da zeigt sich mal wieder, dass man am besten fährt, wenn man bei dem Händler des Vertrauens kauft – soweit dies möglich ist.
    Für den Eieraufstrich halte ich mich an den Blogger des Vertrauens – du triffst damit meinen Geschmack 100%ig.

  4. Barbara sagt:

    Den Eieraufstrich nehme ich mir auch mal von hier mit, garantiert echt Toettchen und nicht gepanscht. Liest sich sehr gut. Davon abgesehen, das ist halt so eine Sache. Ob z.B. das italienische Olivenöl aus Tunesien wirklich so viel schlechter ist, nur weil die Arbeitskräfte dort billiger sind? Das steirische Kürbiskernöl ist seit einigen Jahren so eine Mode-Geschichte geworden, sobald man damit Geld verdienen kann, wird gemauschelt. Die Steiermark ist zwar so schön, dass ich gerne öfter hinfahren würde (da gibt’s auch guten Wein, und sehr gute Restaurants, usw.), aber immer dorthin reisen und einkaufen, wo man gerade was braucht und dann befreundete Blogger damit beliefern, hm, das wäre ein Traum aber nicht machbar. ;-)

    • admin sagt:

      Das mit dem Machbaren habe ich schon einige Male durch überlegt. Da gibt es doch so viele regionale Leckereien,an die man sonst kaum kommt. Aber zu Deinem Kommentar: Ich glaube auch nicht, dass das Öl aus Tunesien schlechter ist, misstraue der Industrie, vor allem den großen Lebensmittelkonzernen und finde das oft schade.

  5. Glückwunsch, du hast die meiner Meinung nach beste Tageszeitung Österreichs zitiert!
    Und mit dem Kernöl ist es wirklich ein Krampf. Ich habe das Glück, dass in meiner FoodCoop ein Steirer dabei ist, der immer wieder feinstes Kernöl vom Nachbarn seiner Mama bringt. Und nachdem Steirer einander angeblich nicht übers Ohr hauen, bin ich hoffentlich im Besitz von reinem Kernöl.

    Ein tolles Posting hast du da gemacht!

    • admin sagt:

      Was kann man sonst in Österreich lesen? Ganz früher habe ich mal die Presse gelesen, dann kam der Standard, und ich bin sofort umgeschwenkt. Es ist gut, wenn man jemanden hat, der solch gute Sachen besorgen kann.

  6. erk henningsen sagt:

    Lieber Gerd,
    bei hartgekochten Eiern streikt die Kochpoetin, obwohl sie sonst so gar nicht krüsch ist. Bei mir rangiert der Eiersalat allerdings nur knapp hinter Nordseekrabbensalat von Muddern auf Platz 2 meiner allerliebsten Brotaufstriche. Den Eieraufstrich gibt es gottseidank des öfteren bei der Schwiegermama und Eva bekommt ihr Nutellabrot. Ob ich jetzt noch bis zum nächsten Besuch warten kann? Ich glaube, ich haue mir heute Abend noch ein paar Eier in den Topf.
    Liebe Grüße von Erk (Herr H.)

  7. Tanni sagt:

    Hallo,

    vielen Dank für Deine Teilnahme an meinem ersten Blog-Event.
    Das Roundup ist online:
    http://greenway36food.blogspot.de/2014/07/roundup-zum-1-blog-event-im.html
    Der Gewinner des kulinarischen Überraschungspakets wird morgen bekanntgegeben.

    Dickes Drückerle, Tanni

  8. Pingback: Roundup zum 1. Blog-Event im Greenwaycastle | DAS sind Eure liebsten Brotaufstriche | Greenway36

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