Dibbelabbes und Geheirade

Geheirade mit Endiviensalat

Im Saarland wissen die Menschen gut zu leben.

Doch es ging den Menschen nicht immer so gut wie heute. In vergangenen Zeiten arbeiteten im Saarland viele Männer vor allem in den Kohlegruben oder auf den Feldern. Diese körperlich harte Arbeit verlangte nach deftigem Essen.

Es waren immer die Frauen, die für die Mahlzeiten der Familie sorgten. Neben vielen anderen Aufgaben gehörte das Kochen zur täglichen Pflicht. Aber es blieb nicht viel Zeit dafür. Ein Haushalt zu führen und nebenbei noch den Hausgarten pflegen, der den Speiseplan ergänzte, war in jenen Tagen eine zeitraubende Tätigkeit. So schufen sie schmackhafte und nahrhafte Gerichte, die auch noch preiswert waren und schnell zubereitet werden konnten. Im Saarland ist das bekannteste davon sicher der Dibbelabbes. Heute ist es das saarländische Nationalgericht. In anderen Landen wurde er in Variationen unter anderem Namen zubereitet. So heißt er im Rheinland Döppekuche, in Hessen Dippedotz, in der Pfalz Schales und in Lippe und im Bergischen Land ist der Pickert ein naher Verwandter.

Hauptzutat ist die die Kartoffel, zu der man im Saarland „Grummbiere“ sagt. Aus fein geraffelten Kartoffeln, Speck, Lauch und Eiern buk man in einem gusseisernen Topf einen dicken Kartoffelpfannkuchen. Dieser Topf war der „Dippe“. Gegart wurde der Dibbelabbes im geschlossenen Topf und echte Kenner nahmen kurz vor Ende der Garzeit den Deckel ab, damit sich eine schöne Kruste bildete. Dann wurde der Dibbelabbes mit Apfelmus oder Salat zur Tisch gebracht.

Die „Geheirade“ (oder auch Verheirade) ist ebenfalls ein Arme-Leute-Essen aus der Pfalz. Kartoffeln und Mehlklößchen werden zusammen in einer Mehlschwitze serviert. Darüber gab es in Butter angerösteten Semmelbrösel. Wer es sich leisten konnte, gab einen Löffel ausgelassenen Speck dazu. Und weil beides gut zusammenpassen, findet die Hochzeit auf dem Teller statt. Im Saarland heißen sie Mählkneppcha mit Grumbiere.

Und wenn einer die Kartoffeln oder die Mehlklößchen bei Seite schob, weil er eines von beiden bevorzugte, dann sprach man von den „Geschiedene“.

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