Christo und der Windbeutel

WindbeuteL – das Wort wird in vielfältiger Bedeutung genutzt. In erster Linie ist es ein kulinarischer Begriff. Es ist ein Gebäck aus Brandteig und heißt auch Ofenküchlein oder Brandteigkrapferl.
Andererseits bezeichnet man damit ein „Großmaul“ – trotz vieler Reden kommt nur Wind heraus. Oder aber: er, sie oder es sind Täuschungen. So wird seit einigen Jahren der „Goldene Windbeutel“ an besonders verwerfliche Produkte der Lebensmittelindustrie vergeben. Dieses Jahr geht der „Goldene Windbeutel“ 2013 für die dreisteste Werbemasche bei einem Kinderprodukt an: „Capri Sonne“. Wen das mal genauer interessiert der folge diesem Link: abgespeist.de . Da erfährt man so manches über unsere Lebensmittelindustrie. Und mitmachen lohnt sich!
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Doch genug der Windbeuteleien, denn es gibt noch weitere Windbeutel. Es ist ja nicht der Wind, der das Gebäck so luftig macht, sondern die Luft in den Hohlräumen. Und da ist die in den Windbeuteln sicher eine der leckersten. Im Gegensatz zu den Luftwerken des Verpackungskünstlers Christo. Er bläst sein neuestes „Big Air Package“ im Oberhausener Gasometer auf. Es ist eine Luftverpackung der Superlative, die Christo nun im Oberhausener Gasometer präsentiert: einen weißen Ballon aus 20 350 Quadratmetern lichtdurchlässigem Gewebe, dessen 5,3 Tonnen Gewicht von 4500 Metern Seil gebändigt werden. Zwei Gebläse erzeugen einen konstanten Luftdruck und sorgen dafür, dass aus Christos neuestem „Big Air Package“ kein schlaffer Luftsack wird.
Im Inneren des Gasometers erwartet den Besucher zunächst ein Bilderbogen des fünf Jahrzehnte umfassenden Werks von Christo und Jeanne-Claude. Hier bekommt man noch einmal eindrucksvoll vorgeführt, wie die beiden das Spektakel in die eher der Innerlichkeit zugewandte Land Art brachten. Statt ans Ende der Welt gingen Christo und Jeanne-Claude in touristisch erschlossene Gebiete, um eine Steilküste zu verhüllen, eine Schlucht zu verhängen oder einen kilometerlangen Zaun durch eine Berglandschaft zu ziehen. Regelmäßig eroberten sie die Innenstädte der Metropolen: die römische Stadtmauer, den Pont Neuf über die Seine, den New Yorker Central Park. Dabei bekam das Publikum stets eine Nah- und eine Fernsicht auf die zeitlich befristeten Landmarken geboten – ein Mehrwert, auf den man im Gasometer verzichten muss. Zwar kann man im Panoramafahrstuhl 90 Meter am „Big Air Package“ entlang in die Höhe fahren. Doch fühlt man sich oben angekommen wie auf dem Schnürboden eines Theaters, das unten gerade eine packende Aufführung zu bieten hat.
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Die große Bühne wird dem Besucher dann auch im Inneren des Ballons bereitet. Durch eine Luftschleuse gelangt man auf die zur Plattform umgebaute Gasdruckscheibe und badet geradezu im weißen Licht. Es kommt aus 60 Strahlern sowie aus den Deckenfenstern des Riesenbaus und wird durch die Außenhaut des „Big Air Package“ auf wunderbare Weise gefiltert. Und da man den Gasometer nicht umsonst eine Kathedrale des Industriezeitalters nennt, glaubt man gerne: Gott schaut gerade durchs Oberlicht herein. Ein bisschen misslich an der Sache ist, dass man die meiste Zeit mit dem Kopf im Nacken nach oben starren muss. Aber warum sollte es in einer Kunstkathedrale bequemer zugehen als auf der harten Kirchenbank.
Die Ausstellung endet am 30.12.2013 – sie ist einen Besuch wert!

Der klassische Windbeutel
Zutaten
400 ml Wasser
100 g Butter
1 Prise Salz
200 g Mehl
5 – 6 Eier
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Zubereitung
Die Zubereitung ist ganz einfach: Butter, Wasser und Salz in einen Topf geben, aufkochen, das Mehl dazugeben und bei niedrigster Hitze kräftig mit einem Löffel rühren, bis der Teig zu einem Kloß geworden ist und sich leicht vom Boden des Topfes löst.

Nun den Topf vom Herd nehmen und nach und nach die Eier einzeln unterrühren.
So lange rühren, bis sie sich jedes Einzelne vollständig mit dem Teig verbunden hat.
Die Brandteigmasse nun mit einem Spritzbeutel auf ein gut gefettetes oder mit Backpapier belegtes Backblech spritzen. (Abstand halten, die gehen auf!)

Bei 220° C bei Oberhitze backen. Sie können sowohl süß, als auch pikant gefüllt werden.

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5 Antworten zu Christo und der Windbeutel

  1. Wilde Henne sagt:

    Für mich einmal gefüllt mit Lachsmousse und einmal mit Himbeersahne, bitte. :-)

  2. Eva sagt:

    Hallo :-)
    So, nachdem mein erster Brandteigversuch (nach einem Felderrezept) gestern gründlich daneben gegangen ist, werde ich gleich mal dein Rezept testen, wehe, das klappt nicht. ;-)
    Für wie viele Windbeutel reicht die Masse ungefähr?
    Liebe Grüße
    Eva

  3. admin sagt:

    Hallo Eva? Wieviel? Das ist eine gute Frage. Es sollte 8 große oder entsprechend viele kleine Windbeutel ergeben. Viel Glück beim 2. Versuch!
    Toettchen

  4. Sybille sagt:

    ….ich schließe mich dem Hühnchen an… :)

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