Aus der ostjüdischen Küche: Kreplach

Von der Existenz einer einheitlichen jüdischen Küche kann man im eigentlichen Sinn nicht sprechen. Es gibt eine Anzahl jüdischer Speisen, die von der Küche jener Länder, in denen die Juden lebten und leben, beeinflusst sind. Die Zubereitung dieser Speisen ist geprägt durch Speisegesetze, die eingehalten werden müssen. Im Allgemeinen ist nur bekannt, dass Lebensmittel koscher sein müssen. Nicht-koschere Lebensmittel sind trefe. Was nun koscher oder trefe ist, wurde bereits in der Thora festgelegt. Zum Beispiel verzehren gläubige Juden keinerlei Milchprodukte gemeinsam mit fleischhaltigen Speisen. Ferner wird Fisch nur mit Milchprodukten oder pflanzlichen Lebensmitteln aber nicht mit Fleisch kombiniert; der Genuss zahlreicher Tiere ist ganz verboten. Viele liberale Juden halten sich heute nicht unbedingt mehr an die Speisegesetze. Da spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass man nicht mehr überall koschere Lebensmittel kaufen kann.

Aber an bestimmten Feiertagen werden auch immer wieder die traditionellen Gerichte gegessen, die aus der Tradition überliefert wurden. Dazu gehört Kreplach. Das ist ein Nudelteig, der mit Hackfleisch vom Rind, Kalb oder Huhn gefüllt wurde. Gemäß den jüdischen Speisegesetzen ist bei diesem Gericht die Verwendung von Butter untersagt, da sonst Milchiges mit Fleischigem vermischt würde. Die Kreplach können gebraten oder in einer Suppe serviert werden. Traditionell werden sie in der Yom Kippur Mahlzeit serviert, am siebten Tag von Sukkot (Hoshanah Rabbah) und Purim.
Kreplach ähneln den schwäbischen Maultaschen oder den italienischen Ravioli.

Einer meiner Lieblingswitze beschreibt die Herstellung von Kreplach:

Eine Familie ist von Polen nach New York eingewandert, aber sie lieben immer noch die Spezialitäten der ostjüdischen Küche. Der kleine Sami jedoch wurde erst in New York geboren und will nur amerikanische Speisen. Nicht einmal die köstlichen, selbstbereiteten Kreplach der Mutter will er essen und dieser bricht es das Herz. Sie bringen Sami zum Psychoanalytiker.
Der Analytiker empfiehlt, sie soll Kreplach vor den Augen des Jungen zubereiten, dann wird er schon Appetit auf sie bekommen.
Die Mutter nimmt Sami mit in die Küche und rollt vor seinen Augen einen feinen Nudelteig aus. Sami ist sehr interessiert. Dann bereitet sie die Füllung: Sie röstet Zwiebeln in Gansfett, Sami schnuppert und leckt sich die Lippen. Sie fügt rohes Hackfleisch hinzu und Gewürze. Die Mischung brutzelt. Sami läuft das Wasser im Mund zusammen. Jetzt sticht sie runde Plätzchen aus dem Teig, gibt auf jedes Plätzchen von der Füllung. Sami gehen die Augen über vor Spannung. Sie klappt die Plätzchen über der Füllung zu, verklebt sie und lässt sie in das kochende Salzwasser gleiten. Sami schaut gefesselt in den Topf.
Da plötzlich quäkt er: „Oh! Pfui! Das sind ja Kreplach:“


Ich habe bei dieser Gelegenheit mein neues Küchengerät zum Herstellen von Teigtaschen verwendet – und es ist großartig! Auf das Rezept kann ich verzichten, denn die Beschreibung im Witz ist so genau, dass es ausreicht, um Kreplach selber herzustellen. Die Füllung kann variiert werden, solange man nach den Speisegesetzen erlaubtes Fleisch (Rind, Geflügel, Kalb) nimmt und es nicht mit Milchigem vermischt.

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2 Antworten zu Aus der ostjüdischen Küche: Kreplach

  1. N.Aunyn sagt:

    Fisch ist NEUTRAL – kann von daher, anders als im Beitrag beschrieben, mit fleisch kombiniert werden. Es ist jedoch nicht möglich Fisch mit fleisch und Milchigem zu kombinieren. Entweder das eine oder das andere.

    • admin sagt:

      Danke für Ihren Kommentar. Im Prinzip haben Sie recht. Da ich in diesem Blog aber nicht auf Einzelheiten eingehen möchte, verweise ich aber auf den Talmud Laut Talmut ist es gesundheitsschädlich, Fisch und Fleisch zusammen zu essen. Obgleich es keiner Wartezeit zwischen den Gerichten bedarf, sollen Fisch- und Fleischgerichte trotzdem nicht gleichzeitig aufgetischt werden.

      Zum Konsumieren von Fisch mit Milchprodukten gibt es verschiedene Bräuche: Rabbi Joseph Karo sagt, dass wir uns aus gesundheitlichen Gründen davon fernhalten sollen, während Rabbi Rama findet, dass keine Gefahr besteht.

      Sicherlich müssten wir jetzt auch noch auf Fische mit Schuppen und Flossen eingehen und jene ohne diese Merkmale. Dafür ist hier aber nicht der richtige Ort.

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