Auf dem Menzenschwander Geißenpfad und Specksalat

Es sind jetzt einigen Wochen her, dass die Wilde Henne und ich durch den Schwarzwald fuhren. Unser Ziel war das Markgräfler Land. Doch bevor wir dorthin kamen, machten wir eine Besuch in Bernau im südlichen Schwarzwald. Viele Gasthäuser hatten geschlossen. Es war offensichtlich noch zu früh im Jahr für diese Region. Doch dann fanden wir auch einige geöffnete Gasthäuser, von denen eines sehr einladend aussah.

Ich will lieber den Namen nicht nennen, obwohl: die Atmosphäre, die Bedienung und auch das Vesper war außergewöhnlich gut. Auf der Vesperkarte stand: Specksalat. Das hatten wir bisher noch nie gehört. Neugierig wie ich bin, bestellen wir diesen und wurden angenehm überrascht. Alleine die Art, wie der Salat serviert wurde, war eine Augenweide. mit dreierlei Brot, mit Griebenschmalz und Aioli. Dazu die kleine Garnituren, die nie fehlen dürfen. Und wenn wir einen Fotoapparat dabei gehabt hätten, würdet Ihr jetzt hier ein Bild sehen.

Wir hatten zwei schöne Tage und waren unter anderem zu Weinprobe in einem kleinen Weingut im Markgräfler Land, dass ich unbedingt erwähnen muss: Privat Weingut H. Schlumberger. So eine Weinverkostung hatte ich noch nie erlebt. Der Winzer forderte uns auf, von allem zu degustieren, wies uns die Gläser (schöne Gläser und nicht die üblichen kleinen Probiergläser), zeigte uns ein Büffet, das die Weinprobe begleitete und ließ uns alleine, damit wir in Ruhe probieren konnten. Dieses Büffet wäre einen eigenen Beitrag wert, und die Weine waren ausgezeichnet. Inzwischen lagern einige in unserem Keller.

Doch jetzt wieder zum Specksalat. In der letzten Woche war ein Feiertag, die Wilde Henne musste arbeiten, weil der Kanton Bern den „Herrgottstag“ oder „Fronleichnam“ nicht als Feiertag anerkennt. So ging ich mit Freunden im Schwarzwald wandern. „Wisst Ihr was“, sagte ich, „Ihr müsst unbedingt Specksalat kennenlernen.“ „Nein! Kein Salat mit Speck, sondern ausschließlich Speck an einem Dressing!“

Wir suchten in der Nähe eine Wanderroute und wurden mit dem Geissenpfad in Menzenschwand fündig. Vorbei an alten Schwarzwaldhäusern kamen wir zum „Menzenschwander Geißenpfad“, der  auf idyllischen Pfaden mit herrlichen Weitblicken über das Menzenschwander Tal inmitten der traumhaften Hochschwarzwald-Landschaft verläuft.  Mit der Wegführung durch die Weideflächen wird hier ein ganz besonderes Thema für die Wanderer erfahrbar: die Freihaltung der Landschaft mit Hilfe von Rindern und Ziegen. Hierzu einige Impressionen:

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Am späten Nachmittag kehrten wir ins nicht weit entfernte Gasthaus ein, das Specksalat auf der Karte hat. Die Karte brauchte ich nicht. Ich wollte noch einmal diesen Salat. Doch dann kam die große Enttäuschung. Ein lieblos in einem Suppenteller angehäufter Specksalat. Die halbe Gurke (quer halbiert) durfte nicht fehlen. Dazu gab es Graubrot. Ich traute meinen Augen nicht, reklamierte und hörte zu meinem Erstaunen, dass das eigentlich normal sei. Nun frag ich mich, war es unser Outfit: einmal elegant – wunderbares Essen, einmal in Wanderkleidung – so auf die Schnelle wie beim Stehimbiss angerichtet. Oder hatten wir nur einen schlechten Tag erwischt? So ein trauriges Ende.

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Und doch, den Specksalat habe ich inzwischen daheim zubereitet.Und hier ist mein Rezept:
(pro Person)
80 g Schwarzwälder Schmalseite, in ganz dünne Scheiben geschnitten
1 EL Rapsöl
1 EL Nussessig
2 kleine Schalotten (fein gewürfelt)
Petersilie (gehackt)
1 TL grober Senf
Pfeffer (kein Salz, der Speck hat genug Salz).

Aus den Zutaten eine Vinaigrette zubereiten.
Die Speckscheiben in feine Streifen schneiden und in der Vinaigrette marinieren, abtropfen lassen und servieren.
Dazu passt gut eine Schnitte Bauernbrot mit Griebenschmalz.

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12 Antworten zu Auf dem Menzenschwander Geißenpfad und Specksalat

  1. Eva sagt:

    Hm, gerade nach einer längeren Wanderung kann ich mir einen solchen Specksalat vortrefflich vorstellen! Wir wurden übrigens kürzlich ähnlich von einem Restaurant enttäuscht. Ich hatte mich auf interessante Spargel-Gerichte gefreut (es war immerhin früher ein mit einem Stern dekoriertes Haus) und es gab Spargel, Kartoffeln und wahlweise Sauce Hollandaise, Bearnaise oder schlicht geschmolzene Butter. Roher oder gekochter Schinken kamen pro Portion zu 10€. Ich weiß auch nicht woran es liegt. Ist es einfach das, was sie Mehrheit der Gäste erwartet? Da bleibe ich jedenfalls in Zukunft lieber zu Hause und bereite mir den Spargel nach meinem Gusto. :-)
    Liebe Grüße,
    Eva

    • admin sagt:

      Damit hast Du vollkommen recht. Wir hatten auch vor Kurzem solch ein Spargelerlebnis im Markgräfler Land. Die WH hat dann eine Kritik bei Tripadvisor geschrieben und eine dreiste Antwort bekommen. Dabei hat sie einen der weiteren Höhepunkte nicht einmal erwähnt. Mayonnaise wurde direkt aus der Spritzflasche von Lidl serviert. „Große Küche“ mit Preisen wie in der Schweiz.
      Daheim weiss man, was man isst. Und trotzdem, man geht immer mal wieder gerne essen und wird doch meistens nicht enttäuscht.
      Liebe Grüße
      Gerd

  2. Cooketteria sagt:

    Nussessig? Was kennst du, was ich nicht kenne? ;-)

  3. Ha! So nimmt man also heutzutage ab. Gut, da bin ich sofort dabei. :D

  4. Houdini sagt:

    An Deiner Sauce, sorry, Deinem Dressing, muss der Salat schmecken. Mir wie Dir schmeckt allerdings feiner Speck mit etwas schwarzem Pfeffer auch simpel zu einem guten Brot.
    Die schoenen Landschaften Deiner Bilder „machen mich an“, mit meiner Familie im Schwarzwald Urlaub zu machen. Ich muss gleich mal im Internet Ferienwohnungen und -haeuschen auskundschaften.
    Gruesse, Erich

  5. Eva sagt:

    Schön, wunderschön diese Bilder, die mich so sehr an die Kindheitstage in der Heimat Baden-Baden und dem daran angrenzenden Hochschwarzwald erinnern!
    Danke dafür!

    LG Eva

  6. Detlef Rank sagt:

    Habe vor vielen Jahren einen Specksalat in Zunzingen gegessen (der Ort heißt wirklich so, liegt bei Müllheim. Suche seither auch nach dem Rezept.
    Statt Rapsöl und Nussessig werde ich etwas Walnussöl und normalen Weinessig nehmen. Wichtig ist der Speck, das muss hart geräucherter Speck sein, nicht der dusselige „Schwarzwälter Schinkenspeck“.
    Den richtigen Allemannischen Speck bekommt man noch zwischen Müllheim, Schliengen und auch wieder in Herrisch Ried nach meiner Erfahrung – sicher auch in Metzgereien, die noch selbst räuchern.
    Viel Erfolg und „en guede“
    Detlef Rank

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