Buchweizenpfannkuchen

In der alten Zeit gehörten im Münsterland Buchweizenpfannkuchen zum täglichen Brot. Im Volksmund wurden sie auch Bokwaiten-Jan-Hinnerk genannt. Das kam daher, dass sie so häufig gegessen wurden wie die Vornamen Johannes und Heinrich vorkamen. Auch später gab es noch Buchweizenpfannkuchen; vor allem am Freitag. Denn in meiner Kindheit wurden die Fastentage noch streng eingehalten. Zu Mittag aßen wir Fisch oder Gemüse mit Kartoffeln und Ei und am Abend „Bokwaiten-Pannekoken“. So ganz ernst mit dem Fasten durfte man es aber nicht nehmen. Der Pfannkuchen wurde mit Speckstreifen gebraten. Diese waren in lange dünne Riemchen geschnitten und sahen aus wie Regenwürmer. Nun ist Gottvater im Himmel ja auch schon sehr alt und kann auf die große Entfernung die Regenwürmer, die bekanntlich zu den erlaubten Fastenspeisen gehören, nicht mehr so gut von den gleichaussehenden Speckriemchen unterscheiden. So findet man auch heute noch in Münsterländer Gaststätten das klassische Gericht: „Bokwaiten Pannekoken mit Pillewörmer“ und Salat. So zum Beispiel in der Altbierküche von Pinkus Müller in Münster. Doch als regelmäßiges Essen war der Buchweizenpfannkuchen verschwunden, bis ihn die Spitzengastronomie wiederentdeckte und mit „allerlei Fisimanteten“ auf die Speisekarten brachte. So finden wir ihn heute in Kombination mit Kaviar oder Räucherlachs und Sauerrahm in der gehobenen Gastronomie wieder.
buchweizenpfannkuchen
Verschwunden ist er im Übrigen, weil mit Hilfe von Kunstdünger aus kargem Boden fruchtbarer Boden gemacht wurde. Hier wuchsen jetzt Roggen und Weizen. Der Buchweizen ist ein Knöterichgewächs, das sich auf kargem Boden in Moor und Heide behauptet. Ein interessanter Aspekt ist noch die Art, wie der Buchweizen im Münsterland gedroschen wurde. Während im alpenländischen Raum die harte Schale im Gerbgang in Schälmühlen entfernt wurde, schüttete man ihn im Münsterland in einen großen Holzbottich und trat ihn mit einem paar neuer schneeweißer Holzschuhe. Je heller der Buchweizen wurde, umso besser waren dann die Pfannkuchen.
Neben den gängigen „Bokwaiten Pannekoken mit Pillewörmer“, wird er auch mit Honig oder Rübenkraut süß gegessen. Ich persönlich backe ihn recht dünn, ähnlich den bretonisch Galettes und bestreiche ihn mit Quark und fülle ihn mit frittierten, gedünsteten oder auch rohen Gemüsesticks.

Buchweizenpfannkuchen Grundrezept
Zutaten

250 g Buchweizenmehl
2 Eier
Salz nach Bedarf
¼ l Milch
Butter zum Ausbacken

Aus den Zutaten mache ich einen Teig, den ich in einer beschichteten Pfanne in wenig Butter von beiden Seiten brate. Im Backofen warm halten und weiterverarbeiten.

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2 Antworten zu Buchweizenpfannkuchen

  1. WildeHenne sagt:

    Mit Deiner Gemüsefüllung quasi die Frühlingsrolle des Münsterlandes ;-)

  2. admin sagt:

    Ein schöner Name dafür. Diese Buchweizenpfannkuchen gab es, als mein Sohn F. mit einigen Kommilitonen zum Badewochenende an den Bodensee kamen. Er hatte mit schon gesagt: „Bitte koch etwas Gutes – aber zwei von meinen Freunden sind Vegetarier“. So boten sich die Buchweizenpfannekuchen an. Auf dem Bild sind ein Teil der Füllung Zucchiniblüten.

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